Der Rest des Sammelns verläuft ruhig. Vor allem: Ohne spontane Absagen, die ein Zunichtemachen der wohllaminierten Ordnung bedeutet hätten. Es folgt ein angesichts des Wetters überraschend guter Jagdtag. Kontinuierlich hallen Schüsse durch’s Revier. Ich bin gespannt.

Schön den Durchblick behalten!

Nachdem das insgesamt vierstündige Treiben rum ist, folgt die Spannung: Was liegt? Am Sammelplatz treffen insgesamt 10 Anstellergruppen mit Schützen und Beute ein. Und was für eine! 21 Sauen, 34 Rehe, 9 Stück Rotwild und 11 Füchse werden angeliefert – aus allen Revieren versteht sich. Die Stücke werden bereits von den Anstellern mit Spraydosen farblich markiert, um nach der Jagd die Zuordnung zu den jeweiligen Revieren noch hinzubekommen. Sieht auf der Strecke nicht schön aus, ist aber notwendig, da wir bei der ersten gemeinsamen Jagd bezüglich der Verteilung des Wildes etwas aneinandergeraten sind.

Jetzt bricht das unvermeidbare Chaos los. Der erste von insgesamt 5 Schützen an dem Tag fragt mich wegen Eigenbedarf. „Welches Stück ist denn von dir?“ „Ja… Ich glaub… Da, das Schmalreh.“ „Das ist ein Kitz.“ „Ach, oh… ich such mal.“ Doch er kann es nicht mehr klar identifizieren. Das Angebot, auch ein anderes zu nehmen, lehnt er dankend ab. Priorität haben für mich aber jetzt eh die Nachsuchen. Ich notiere die Auskünfte der Ansteller. „Auf der 21: Kontrollsuche, starke Sau, kein Schweiß. Anschuss nicht ganz klar. Links vor der Buche angeblich. Schütze ist Werner und wartet. Auf der 4:…“ „Moment… Liiiinks Buuuche Weeeerner. Habbich! Weiter?“ Die Ansteller bringen die Nachsuchenführer raus. Diesmal sind es insgesamt 8 Nachsuchen. Wenn da nicht ein hoher Anteil kurzer Totsuchen dabei ist, wird das erfahrungsgemäß vor Einbruch der Dunkelheit nicht fertig.

Einige Informationen haben wir aus diesem Chaos rausorganisiert: Neben uns steht ein großer Karton, auf dem in großen Lettern „SICHTUNGSKARTEN“ steht. Ich werfe einen kurzen Blick hinein. Ein Potpourri interessanter Schriftbilder (Ist das Keilschrift?) lächelt mir entgegen und verspricht graphologisches Vergnügen bei der späteren Auswertung.

Wie sieht’s denn an der Strecke aus? Wildmarken sind schon fast alle am Schwarzwild. Mit der Entnahme der Trichinenproben sind vier Jagdfreunde beschäftigt: der „Schnibbler“ entnimmt die Proben und wurschtelt sie in die Tüten. Die drei „Kritzler“ füllen die dazugehörigen Scheine aus. Drei „Kritzler“, weil der „Schnibbler“ zum Entnehmen der Proben nur etwa 1/3 der Zeit braucht, die das Ausfüllen der Scheine und Zusammensammeln der Informationen in Anspruch nimmt. Die Scheine sehen dafür aber auch nicht aus wie Filmrequisiten aus Saw III.


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