WANN wird geblattet?

Sobald im Revier treibende Böcke an den Ricken zu sehen sind, heißt das für den Jäger noch nicht, dass er beim nächsten Ansitz unbedingt schon mit dem Blatter „Musik machen“ sollte. Oftmals ist dies schon Ende Juni bis Mitte Juli zu beobachten und hat mit der eigentlichen Paarungszeit des Rehwildes noch nichts zu tun. Es handelt sich dabei eher um hitzköpfiges Verhalten. Der Hormonspiegel der Böcke steigt zu dieser Zeit immer noch an und ist noch nicht am Höhepunkt. Die wirkliche Brunft, in der der Beschlag dann auch vollzogen wird, beginnt aber erst Ende Juli. Man kann davon ausgehen, dass bis etwa 20./25. Juli vor allem die Platzböcke bei ihrer „ersten Geliebten“ stehen und auf deren Paarungsbereitschaft warten. Zu dieser Zeit ist die Chance gering mit Locklauten und Eifersuchtsprovokationen zu Erfolg zu kommen, da die Platzböcke nur schwer von ihren Ricken weg zu blatten sind.

Aus diesem Grund kann es durchaus sinnvoll sein, der altbewährten Regel zu folgen, dass vor dem 1. August gar nicht geblattet wird. Besonders Ungeduldige können die Vorbrunft jedoch nutzen, um mit dem Kitzfiep die Rehgeiß zu alarmieren, die dann, auf der Suche nach ihrem vermeintlich rufenden Kitz, den Bock zumeist im Schlepptau führt. Außerdem sind schwache Abschussböcke und Jährlinge oftmals mit einfachen Fieplauten gezielt vor die Büchse zu bringen. Dies gelingt besonders gut in der Phase der erst beginnenden Brunft, wenn diese Stücke auf ihr schnelles Glück hoffen. Natürlich ist es zu dieser Zeit auch möglich, mit einfachen Fieplauten einen älteren Bock anzulocken, aber unterm Strich doch eher unwahrscheinlich. Auch wenn oftmals falsch behauptet, die Blattzeit kann bis zum Ende der zweiten Augustwoche voll genutzt werden. Durch die nun nicht mehr ganz so aktive Brunft, also weniger vorhandene, paarungswillige Ricken, suchen die Böcke aktiv und verlassen dabei auch ihre angestammten Territorien.

Diese Suche beginnt Anfang August ungefähr um den 3. (in Hochgebirgslagen etwas später). Nun ist die Zeit gekommen, um an den vermuteten und bestätigten Einständen die Locklaut-Sinfonien erklingen zu lassen. Erwischen wir jetzt den Platzbock zur passenden Stunde, in seiner hormonellen Hochphase, so wird er sich vor allem am Ricken-Fiep (Piiiiia) interessiert zeigen und suchen. Steht er bereits wieder bei einer Ricke, kann der Sprengfiep (oder Variationen davon) helfen, ihn so eifersüchtig auf einen Konkurrenten zu machen, dass er oftmals sehr impulsiv zusteht.

Gerade an einem schönen sonnigen Vormittag, an dem die Temperaturen auch für das Rehwild angenehm erscheinen, lässt sich oftmals erfolgreich ein Bock blatten. Prinzipiell können Sie aber den ganzen Tag über erfolgreich sein, besonders bei bedecktem Himmel, milden Temperaturen oder nach Regenschauern Bei sengender Hitze kommen die Böcke tagsüber nicht recht in Stimmung, hier sollten die frühen Morgenstunden und die Abenddämmerung genutzt werden.


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