Wer mich kennt, weiß, dass ich ganz, ganz, ganz schlecht morgens aufstehen kann. Fragt man mich, sind meine Hobbies jagen und schlafen. Leider ergänzen sich diese nicht, sondern sie stören einander massiv. So habe ich es morgens zwar aus dem Bett geschafft, aber nur, als es schon hell war. Gesehen habe ich nichts, geschieht mir auch ganz recht. Thorsten, das können wir gleich einmal vorwegnehmen, hatte das ganze Wochenende leider kein Glück. Er hat zwar einen Eins-a-Damhirsch gesehen, der ihm aber schlichtweg zu teuer war und einen Fuchs, er hatte leider wirklich kein Glück die Tage. Ganz zu schweigen von Max und mir...

Nach unserem sehr kurzem Morgenansitz haben wir gemeinsam gefrühstückt und haben dann den Tag zusammen mit Frank verbracht. Wir sind mit ihm über den TrÜbPl gefahren, er hat uns einiges erzählt und mir tausend Fragen beantwortet. Interessant zum Beispiel ist, dass fast alle Damis Fallschirme oder Teile davon in ihrem Pansen haben. Da das Material der Fallschirme salzig schmeckt, scheint es ein gefährlicher „Snack“ für zwischendurch zu sein. Problem dabei ist, dass der Fallschirm für immer im Körper bleibt, da er nicht weiterverdaut werden kann.

Wir haben Unmengen an Damwild gesehen, viele Hirschrudel vor allem. Teilweise zogen 30 Stück vor uns über den Weg oder äugten aus sicherer Entfernung zu uns rüber. Frank ist nicht der freudigste Läufer, so ließ er uns oft raus, grenzte unseren Laufradius ein und verabschiedete uns mit dem Kommentar: „Wenn‘s knallt, komm ich. Wenn nicht, kommt ihr.“ Alles klar, klingt nach einem Plan. Wir stiefelten also eigentlich noch schnellen und lauten Schrittes voran, als Max nach 15 m plötzlich so ins Down flog, dass jeder Prüfer volle Punktzahl verteilt hätte. Ich tat selbiges, natürlich leiser, leichter und grazil, einer Katze gleich. Wir robbten uns noch 5 m nach vorne und bevor ich überhaupt fragen konnte, was da ist, schoss die .308 bergab und traf nach gerade einmal 30 m auf einen durchaus anschaulichen Damhirsch. Waidmannsheil, der Herr. Das ging fix. Frank kam also wie versprochen die 15 m hinter uns hergefahren und fragte aus der offenen Fensterscheibe heraus: „Liegt?“ Er lag, zwar 40 m in einer dichten Hecke, aber er lag. Auch er hatte Fallschirme in seinem Pansen, sehr interessant für mich und sicherlich äußerst unschön für ihn gewesen.

Nachdem wir das Stück versorgt haben, ging es auch direkt weiter in eine andere Ecke. Als wir so den Weg lang stiefelten und uns sogar leise unterhielten, dieses Mal mit Frank im Schlepptau, es war ja auch ein gemachter, gerader Weg, sahen wir einen einzelnen Frischling, der an einer großen Hecke rumwuselte. Er sah nicht gerade wohlgenährt aus und schien alleine zu sein. Leider war er verschwunden, bis wir uns eingerichtet hatten. So beschloss ich da zu bleiben, während Max und Frank den Weg weiter pirschten. Passenderweise war auch ein Hochsitz vorhanden und so war ich gerade fertig, als er wieder rauskam, einen Moment später lag er da, wo er vorher noch gebrochen hatte. Es war ein wirklicher Kümmerling und somit habe ich mich noch mehr über den Abschuss gefreut. Leider versaute ich durch meinen Schuss einen Überläufer ein paar hundert Meter weiter, denn da lag Max’s Waffe schon auf dem Pirschstock. Naja, wer zuerst kommt...


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