Unser Leben und Spiel war geprägt von den Jahreszeiten und den Abläufen der Landwirtschaft. Unsere Mutter, die den Betrieb zu leiten hatte, die Kühe zu melken, den Haushalt zu schmeißen und für die Angestellten und uns zu kochen hatte, hatte entsprechend weniger Zeit für uns als andere berufstätige Mütter. Wir waren also schnell in der Lage uns selbst zu beschäftigen und uns unseren Fähigkeiten nach zu versorgen.

Das Frühjahr nutzten wir, um die Hochsitze zu säubern, denn wenn Papa kam, sollte alles schön sein. Die Wildäcker bepflanzten wir mit Dahlien und Rosen, die wir aus Mamas und Omas Garten ausgegraben hatten. Gern genommen auch Kakteen, Grünpflanzen oder Orchideen vom Fensterbrett. Wir hatten einen ausgeprägten Sinn für das Schöne.

Im Mai durften wir dann gemeinsame Abendansitze mit unserem Vater machen. Natürlich mit Picknick, versteht sich. Die Rehe unseres Reviers mussten Nerven wie Stahl gehabt haben, denn leise war sicherlich anders. Dennoch konnten wir gemeinsam einige Stücke strecken. Die anschließende Stimmung war immer ganz besonders schön und eindrucksvoll.

Im Sommer waren wir viel damit beschäftigt, unsere Mutter mit der Wäsche zu unterstützen. In der Serie „Unsere kleine Farm“, die uns oftmals als Vorbild diente, hatten wir gesehen, wie dort im Bach Wäsche gewaschen wurde. Auch war uns die Waschszene aus „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ noch im Gedächtnis. Für uns vollkommen unverständlich, das unsere Mutter diese große Wäsche nicht als Hilfe ansah.

Der Sommer war stark geprägt durch unsere Teilnahme auf Turnieren mit den Ponys. Für ein solches sollten unsere Schimmel natürlich besonders sauber sein, was ja kein Problem war für uns, schließlich kannten wir uns aus mit großer Wäsche! So wuschen wir die Schimmel mit Persil und rieben sie anschließend mit Weichspüler ein, niemand wollte ein borstiges Fell!


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