Es könnte aber Show sein, die Dackel jedenfalls haben das längst durchschaut. Beide vergöttern Fibi und begrüßen ihre Rudelcheffin bei jeder Gelegenheit, als hätten sie diese seit Urzeiten nicht mehr gesehen, insbesondere Toffie, die Fusselfresse – dem Dussel traue ich allerdings auch zu, dass sie eine Begnung zwei Minuten vorher tatsächlich schon wieder vergessen hat. Dabei knurrt, nein brüllt Fibi in den grollendsten, furchterregendsten Tönen und bleckt die Zähne in einer Art und Weise, die den Hund von Baskerville zum Monchichi verblassen lässt. Ein wirklich beängstigendes Bild – aber die beiden Kleinen wissen längst, dass Fibi ihnen nie etwas tun würde. Durch das Brüllen hindurch lecken sie ihr stürmischst die weißgefletschten Zähne, eine Respektlosigkeit, die Fibi zur großen Freude der Dackel nur noch mehr zur letztlich aber vollkommen hilflosen Weißglut bringt. Das sind dann eben Fibi und Wotan in einem…

Die Jagdgeschichten mit Fibi wären schon jetzt unendlich. Vor allem im Alltag aber merkt jeder unsere Verbundenheit – sie lässt mich eigentlich nie aus den Augen. Wo immer ich auch hingehe, mein Schatten folgt mir, egal, wie sinnlos der Gang für sie ist. Ich habe ihr sogar den Befehl „Pinkelsitz!“ beigebracht, weil sie sichtlich litt, wenn ich die Toilettentüre vor ihr schloss – so kann ich sie wenigstens an einer Stelle halten, ohne dass sie meine Zielübungen durcheinanderbringt.

Wir beide werden noch viel miteinander erleben, das hoffe ich jedenfalls. Heute nicht mehr, es ist 23 Uhr und ich sitze noch in der Kanzlei. Mein Seelenhund weiß, dass wir dann heute nicht mehr nach ihrem Lieblingswild schauen werden und hat sich daher unter leichtem Brummel-Protest auf der weichen Dackelgarage zusammengerollt. Die ist zwar viel zu klein für sie, aber Hauptsache Twix kann nicht darauf liegen! Allein dieses Bild lässt mich schon wieder Schmunzeln, gleichzeitig aber auch ein Wenig Pipi in die Augen kriegen – bleib gefälligst lange bei mir, Fibi, hast Du mich verstanden? Ganz lange! Sie seufzt nur kurz und wedelt – sie hat es verstanden, natürlich hat sie das, und will mir sagen, dass ich mich auf sie verlassen kann. Wie immer.


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