keinen Schweiß und auch kein Schnitthaar und vor allem keinen Fuchs, der bei einem Schuss frontal zwischen die Seher eigentlich an Ort und Stelle hätte liegen müssen. Ich folge langsam der Spur und sehe nach wenigen Metern etwas bräunliches Fell hinter einem Wurzelteller im weißen Schnee schimmern. Kurz keimt Freude in mir auf, sollte ich den roten Räuber doch getroffen haben, aber wenn ja, wo sitzt dann mein Schuss? Mit wenigen Schritten bin ich am Wurzelteller und meine Hoffnung erlischt. Vor mir liegt der vom Fuchs erbeutete Hase im Schnee. Missmutig kniee ich neben dem Hasen nieder und betrachte ihn eine ganze Weile. Ich präge mir meine Fehler ein, um diese in einer nächsten Situation abzurufen und nicht noch ein zweites Mal dieselben zu begehen.

Den Hasen nehme ich mit, als ich aus dem Moor trete und durch den tiefen Schnee ca. 150 m bis zur nächsten Kanzel gehe. So leicht soll es der Fuchs nicht haben. Ich versuche den Schnee mit dem Fuß etwas beiseite zu schieben und lege den Hasen ca. 50 m vor die Kanzel. Heute Nacht werde ich wiederkommen, doch zunächst geht es nach Hause vor den Ofen, um mich aufzuwärmen und eine große Tasse Kaffee zu trinken. Nachdem die Dunkelheit hereingebrochen ist, mache ich mich auf den Weg zur Kanzel am Moor. Der Weg dorthin, welcher sonst nicht mehr als drei Minuten von der Stelle wo das Auto geparkt wird, zu erreichen ist, benötigt heute etwas mehr als eine halbe Stunde. Auch hier sind die Feldwege zugeschneit und auch immer noch nicht geräumt. Nachdem ich mich auf der Kanzel eingerichtet habe und in den Ansitzsack gekrochen bin, warte ich, ob sich der ein oder andere Fuchs blicken lässt. Die Landschaft scheint wie tot und nicht mal ein Reh ist zu sehen. Nach knapp 4 Stunden will ich gerade meine Sachen packen und blicke noch ein letztes Mal mit dem Fernglas die Brachflächen vor dem Moor ab, da sehe ich einen dunklen Schatten, mit einer langen Lunte und zwei spitzen Gehören leicht schräg auf mich zuschnüren. Sofort tausche ich das Fernglas gegen meine Büchse und der rote Leuchtpunkt findet diesmal ruhig sein Ziel. Der Schuss klingt gedämpft in der verschneiten Landschaft und der dunkle Schatten bleibt an Ort und Stelle liegen. Nach dem sich meine Aufregung etwas gelegt hat, gehe ich zu meinem ersten Winterfuchs in diesem Jahr und trete diesmal zufrieden den Heimweg an. Ob es derselbe Fuchs wie am Vormittag war, bleibt für immer ein Geheimnis. Wer jagt macht Fehler, es ist wichtig, aus diesen zu lernen und sie nicht zweimal zu machen. Am nächsten Tag taut der Schnee und es blieb in diesem Jahr auch der einzige, der jagdlich nutzbar war. Wann wird es wieder einen richtigen Winter geben, ich würde es mir sehr wünschen.


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