Die Hirsche pfeifen weiter, als ob nichts passiert wäre. Die Brunft ist wirklich ein Ausnahmezustand für alle Beteiligten. Wir schauen nach Schweiß und finden auch gleich welchen, entschließen uns aber noch einen Moment zu warten. Nach 40 m liegt der verendete gerade Achter. Ein wahrer Ritter der Wälder. Radek zieht den Hirsch durch eine Lücke auf eine Freifläche und alle machen Fotos, so wie immer. Vorher gibt es den letzten Bissen und Inbesitznahmebruch sowie ein Waidmannsheil von Radek, Vojta und Václav. Das alles macht diese Momente für mich und Vojta unvergesslich.

Schnell holt uns die Realität wieder ein. Das Bergen. Zum Glück geht es bergab, aber durch wirklich schwieriges Gelände. Ich nehme alle Sachen und Radek zieht den Hirsch. Ein Helfer ist schon mit einem Traktor unterwegs, in das unwegsame Gelände kommt kein normales Auto. Ich breche den Hirsch auf und wir markieren den Platz, damit er gefunden wird. Auf dem Weg zum Auto sagt Vojta noch: „Siehst Du Papa, gut, dass ich mitgekommen bin. Sonst hätte ich unsere erste erfolgreiche Jagd auf ein Stück Sikawild verpasst.“ Recht hat er.

Wir nähern uns dem Auto und auf einmal kommt mir das hier sehr bekannt vor: „Radek, ist das nicht der Ort, wo Cesar vor zwei Jahren meinen Sikahirsch gestellt hat?“ Radek lächelt und entgegnet mir: „Ja, genau, hier war es!“ Unglaublich, wie manchmal alles zusammenspielt. Zufall oder Schicksal, man weiß es nicht. Ich erzähle meinem Sohn noch einmal die Geschichte, nun am Ort des Geschehens. Im Auto frage ich Radek, ob wir den Hirsch nicht doch noch verblasen können. „Kein Problem,“ antwortet mir Radek.


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