Für einen Ausrüstungsaffinen Jäger ist so eine Betriebsführung ein wahres Highlight. Man begleitet die komplette Entstehung von Produkten die man ständig verwendet, mit deren Aufbau man sich beschäftigt, die man letztlich aber doch immer nur fertig zusammengebaut, verschraubt und verklebt in Händen hält. Es ist ein bisschen wie früher bei der Sendung mit der Maus, nur, dass man eben live dabei ist.

Zur Zeit unserer Besichtigung war man bei Steiner mit einem besonderen Auftrag beschäftigt: Die Belieferung des Kommando Spezialkräfte mit dem Zielfernrohr für das Scharfschützengewehr G29. Dies sorgte für eine gewisse Spur Gänsehaut, denn alles was wir nun zu sehen bekamen war exklusiv, kein Stangenprodukt für den freien Handel.

In der großen Werkshalle nimmt die Fertigung ihren Anfang, mit dem Schleifen der Linsen. Dies geschieht in maschinellen Prozessen, die von einigen wenigen Mitarbeitern überwacht werden können. Doch schon im nächsten Abschnitt beginnt die Handarbeit, im Reinraum erhalten die Linsen ihre Vergütung, der Schritt, den man als das Herzstück der Produktion bezeichnen kann. Nun mussten wir uns umziehen, wie die hier beschäftigten Mitarbeiter waren wir in weiße Kittel und Hauben gekleidet, damit das Aufkommen von Haaren oder Textilfasern eingedämmt wird. Denn nun ging es an das Zusammensetzen von Linse und Korpus der Zielfernrohre, das Absehen wurde eingesetzt und kalibriert, jede Schraube am Gehäuse verklebt. Alles in Handarbeit, mit höchster Präzision.

In der Qualitätssicherung durften wir uns noch selbst davon überzeugen, wie die Produkte von Steiner vor Auslieferung diverse Tests durchlaufen: In Tiefkühltruhe, Druckbehälter, Heißluftofen und Schusssimulator, werden so verschiedene Extrembelastungen nachgestellt, um im Anschluss die Funktion zu überprüfen und das Produkt frei zu geben.

Die Firma beschäftigt an ihrem Standort in Bayreuth 150 Mitarbeiter und führt alle Fertigungsschritte im eigenen Haus aus. Vom Rohstoff bis zum Endprodukt, nicht im Akkord am Fließband, sondern in konzentrierter Handarbeit. Wer sich neuen Ausrüstung zulegen möchte, wird viele Argumente abwiegen, bevor man sich für ein Produkt entscheidet. Sicherlich muss es in erster Linie funktionieren. An nächster Stelle prüft man dann meist schon der Preis, später folgen eher persönliche Faktoren wie die ästhetische Beschaffenheit, Serviceabwicklung oder Garantieleistungen. Bei Steiner konnte ich mich von einem weiteren Punkt überzeugen, der möglicherweise den Unterschied macht: Made in Germany nimmt man hier wörtlich. Dies wird hier als Prädikat verstanden, eine Seltenheit in unserer globalisierten, industriellen Welt.


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