Im Nordosten von Bayern lieg Oberfranken. Flankiert von den sowjetischen Satellitenstaaten DDR und Tschechoslowakei, entwickelte sich der Regierungsbezirk nach dem 2. Weltkrieg zum Sorgenkind Bayerns. Nach Mauerbau, Wiedervereinigung und Zerfall der Sowjetunion ging es aber spürbar nach oben, mittlerweile hat die Region die zweithöchste Industriedichte Europas.

Auch das Traditionsunternehmen Steiner ist hier in Bayreuth, der Stadt der Richard-Wagner-Festspiele, ansässig. Gegründet 1947, gehört Steiner seit 2008 zur Beretta-Gruppe und ist in jagdlichen Kreisen bekannt für Ferngläser und Zielfernrohre zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Auch wir haben schon das ein oder andere Produkt für Sie getestet und hier im Magazin vorgestellt. Anfang Dezember lud die Firma eine Auswahl deutscher Jagd- und Waffenjournalisten zu einem Event der besonderen Art: Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, sollte ein Long Range Shooting bis 1.000 m stattfinden und wir durften in den heiligen Hallen dem Entstehungsprozess der Steiner-Produkte beiwohnen.

Tag 1: Weite Schüsse? Alles eine Frage der Technik

Geschossen wurde mit einem Scharfschützengewehr Sako TRG M10 im Kaliber .338 Lapua und dem neuen Zielfernohr Steiner M7Xi IFS 4-28x56 auf die volle Distanz. Die Repetierbüchse Tikka T3 in .300 Win. Mag. und dem Burris Ballistic Laserscope III 4-16x50 stand für Ziele bis 800 m zur Verfügung.

Das M7Xi ist ein Zielfernrohr, das eher für taktische Schützen gedacht ist. Bauart, Absehen und Wirkungsweise sind auf den Einsatz in bewaffneten Konflikten ausgelegt. Das IFS im Produktnamen, steht für „Intelligent Firing System“ und entspricht einer Feuerleitanlage, wie man sie beispielsweise von Artilleriegeschützen oder Flugabwehrwaffen kennt: Der Zielpunkt wird unter Berücksichtigung der äußeren Umstände errechnet und dem Schützen angezeigt.

Außenballistische Faktoren wie Wind, Luftdruck, Temperatur, usw. sind beim Schießen auf hohe Distanzen von großer Wichtigkeit. Diese Daten müssen nun nicht mehr vom Schützen erhoben und ihr Einfluss berechnet werden, sondern per Sensor direkt am Zielfernohr gemessen und eingespeist. Auf Knopfdruck werden diese Faktoren verarbeitet und der Schütze bekommt auf sein anvisiertes Ziel den passenden Haltepunkt angezeigt.

Lediglich individuelle Angaben zu Munition (Kaliber, Geschossgewicht, Ballistischer Koeffizient, etc) und Waffe (Bauhöhe des Zielfernrohrs, Laufdrall, usw.) müssen manuell hinzugefügt werden. Dies erfolgt per App und Bluetooth-Übertragung schnell, einfach und wird natürlich für spätere Verwendungen im System hinterlegt.

Für Einsatzkräfte hat dies den Vorteil, dass die Zeit bis zur eigentlichen Schussbereitschaft spürbar verkürzt wird, die Ersttrefferwahrscheinlichkeit im Gegenzug aber steigt.


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