Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Für mich ganz besondere Menschen aus der südlichen Ecke Deutschlands erklärten, es ginge zum Jagen in die Berge und zwar auf Murmel. Waidmannsheil wünschte ich Ihnen. Von Herzen. Nein, sagten sie, WIR JAGEN in den Bergen und zwar auf Murmel. Ich nickte und wünschte erneut fröhlich lächelnd Waidmannsheil. „Mei Carola, bist du bleed? Du sollst fei mitkemma zum jagan!“ Da war ich sprachlos! Wie, was, wann, hä, wieso?? „Mei Carola, wir wollen dir a Freud‘ machen, kimmst mit, schaugst, ob’s dir taugt und dann is‘ doch schee!“

Nach Tirol sollte es also gehen, in die Nähe von Imst. Im August. Eine gute Freundin hatte Kontakte. Und weil sie so richtig gute Kontakte hatte, rückten wir gleich mit 5 Damen an, um die Berge nebst der dort lebenden Murmel unsicher zu machen. Für mich kam dieser Trip ja nun mehr als überraschend, andere hingegen hatten bereits ein umfangreiches Sportprogramm und Ausdauertraining absolviert, um fit für den Aufstieg zu sein. Ich bin da ja eher salopp – was soll wohl passieren, ein bisschen die Berge hoch, gucken wo sich die Murmel verstecken und wieder runter. Easy!

Ende August war es dann soweit, der Freitag stand im Zeichen der Anreise, wir trafen uns zum Pizza essen bei unserer Gastgeberin und es wurde unfassbar viel gelacht, gesungen, gute und intensive Gespräche geführt und das, obwohl wir uns zwar alle irgendwie bekannt waren, aber „eigentlich“ überhaupt nicht kannten. Immer wieder schön, wenn es mit Jägerinnen untereinander klappt, ohne Neid, ohne Zickenkrieg, ohne viel Aufklapp.

Am Samstag sollte die Abreise früh starten, es war auch in den Bergen August und das Wetter versprach gut und warm zu werden. Am Treffpunkt standen bereits 2 stattliche Männer, freundlich lächelnd zu unserer Begrüßung bereit. Wie hatte ich mir meinen Pirschführer vorgestellt- eine Mischung aus dem Almöhi aus den Heidi Filmen und dem Bergdoktor, drahtig, braun gebrannt, bärtig und mit Hut. Und so stand er vor mir, der Raini. Hinter dem grau melierten Rauschbart ein breites Lächeln, eine Sprache, die angeblich sowas wie Deutsch war, aber für mich kaum zu verstehen. Mit Lederhose, Bergstiefel und Pirschstock – ich war schockverliebt! Zu meinem großen Glück hatte ich Raini ganz für mich allein, die anderen Damen wurden auf den zweiten Pirschführer und den Gatten unserer Freundin/Gastgeberin aufgeteilt.


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