Nehmen wir die Westfälische Dachsbracke, den Professor, die Hündin mit dem Namen „Otto“. Gewohnt von Bracken, ist sie definitiv anders. Wir sind guter Dinge, dass sie ein Teil unseres Planeten ist, auch wenn sie sehr oft in einer anderen Welt zu wohnen scheint. Sie guckt sich minutenlang im Spiegel an – wenn keiner da ist, geht auch die weiße Wand. Sie feilt ihre Fußnägel selber, verschmäht ihr Futter im eigenen Napf, aus den Dackelnäpfen geht es aber, sie zeigt uns ihre Form der Zuneigung indem sie sich mit ihren Vorderläufen auf unsere Brust stellt und bei Streicheleinstellung mit der Pfote deutliche Signale der Arbeitswiederaufnahme gibt. Sie schlängelt sich wie Dschungelbuchs Schlange „Kaa“ über Sofas, Betten und Hundeplätze und zu guter Letzt und da fangen die Sorgen an, ist sie ein äußerst ausdauernder Stöberer. Mein Freund sagt immer, dass ich nie wieder einen Stöberhund haben darf, mit rutscht das Herz in die Hose, wenn das kleine, bunte Mistvieh mal wieder irgendwo abgehauen ist, ohne GPS. Gerade letzte Woche hat sie sich über einen 1,60 m hohen Jägerzaun gezogen um anschließend 14 Stunden jagen zu gehen. Passenderweise kam sie gerade wieder, nachdem wir die 20 Suchzettel aufgehängt hatten. Immerhin hatte sie ein schlechtes Gewissen, das hat sie fast immer. Wenn sie z.B. freundlicherweise unsere Pfanne auf dem Herd ausgeleckt, meinen liebevoll dekorierten Herbstteller auseinandergepflückt oder die Wärmebildkamera ins Detail zerlegt hat. Ach, wir lieben diesen Hund. Das lange Jagen ist also eine Sorge, mit der sich viele von uns das ein oder andere Mal in ihrem Leben beschäftigen werden. Natürlich gibt es unter Ihnen sehr viel entspannter und ruhiger lebende Hundeführer, die kein Problem sehen und frei nach dem Motto: „Er kommt schon wieder“ leben, aber ich gehöre nicht dazu. Es gibt für mich keinen schöneren Moment, wenn meine Hunde nach einer Drückjagd wieder zum Hochsitz kommen und unfassbar glücklich aussehen, manchmal meine ich sogar ein breites Lachen sehen zu können. Diese Freude übertrifft jedes andere mögliche Erfolgsgefühl des Tages.


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