Hitze im Sommer- Was können wir tun?
Hunde

Hitze im Sommer- Was können wir tun?

Text Carola Rathjens
Bilder Steffi Götz

Im Sommer ist es warm. Im Moment ganz besonders. Manche Menschen kommen mit der erhöhten Umgebungstemperatur bestens zurecht, andere überhaupt nicht. Bei sehr hohen Temperaturen weiten sich die Gefäße im Körper auf und durch das Schwitzen verliert der Körper viel Wasser und Nährstoffe. Kleine Kinder und ältere Menschen können oftmals die Temperatur nicht mehr so gut regulieren und sind deshalb höher gefährdet, an Hitzeerschöpfung zu leiden.

Die Symptome für Hitzeerschöpfung sind ähnlich denen einer Grippe: Fieber, Schwäche sowie zusätzlich Schwindel, Übelkeit, Muskelkrämpfe und manchmal sogar Verwirrtheit. Trinken Sie bei hohen Temperaturen viel Wasser und isotonische Getränke, verzichten Sie auf übermäßig viel Bewegung in der Sonne/Hitze und tragen Sie bequeme, locker sitzende Kleidung.

Gerade jetzt werden vermehrt Arbeiten im Revier erledigt. Hochsitzbau, Pirschwege und Hundeausbildung findet meist in der prallen Sonne statt und das ist nicht ungefährlich! Der Unterschied einer Hitzeerschöpfung und eines Sonnenstichs sind für Laien kaum zu erkennen. Bei einem Sonnenstich kann eine mögliche Ursache sein, dass der Kopf zu lange unbedeckt der prallen Sonne ausgesetzt war. Das Hirngewebe kann dadurch anschwellen. Eine Folge davon kann sein, dass der Betreffende unter Kopfschmerzen leidet, der Nacken steif wird und über Übelkeit und Erbrechen klagt. Um hier Linderung zu verschaffen, sollte der Betreffende in den Schatten verbracht werden, Kopf und Nacken mit Tüchern gekühlt werden und nach Möglichkeit auch etwas Flüssigkeit angeboten werden. Bei Krämpfen oder Verwirrtheit muss dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Und wie ist das mit der Hitzeeinwirkung bei unseren Haustieren?

Auch Hunde und Katzen können an wenig bzw. unbehaarten Stellen einen Sonnenbrand bekommen. Bitte achten Sie auf Hautveränderungen und cremen sie eventuell die dafür anfälligen Stellen vorher mit Sonnenschutz ein.

Bei extremer Hitze sollte der vierbeinige Mitbewohner ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Natürlich beobachten Sie das Verhalten Ihres Tieres und können eventuelle Änderungen feststellen und darauf reagieren. Indikatoren für Hitzeerschöpfung bei Tieren ist z. B. ein glasiger Blick, eine tiefrote Zunge, starkes Hecheln mit flacher Atmung. Bitte achten Sie darauf, ob Ihr Tier eine erhöhte Körpertemperatur hat, einen schnellen Puls oder sogar Herzrasen. Spätestens wenn Ihr Haustier apathisch wird, erbricht, Gleichgewichtsstörungen oder Bewusstseinsstörungen hat, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.

Gegenmaßnahmen bei zu hoher Hitzeeinwirkung können sein, dass Sie Ihrem Tier Wasser anbieten. Bitte kein eiskaltes Wasser verwenden! Sie können mit feuchten Tüchern den Kopf und den Hals kühlen und/oder die Beine befeuchten. Bitte niemals eine große Menge Wasser über das überhitzte Tier gießen, hier besteht Schockgefahr! Sollte der Hund bereits bewusstlos sein, legen Sie es auf die rechte Seite, strecken Sie Kopf und Hals um Ersticken vorzubeugen und versuchen Sie, die Zunge nach vorne zu verlegen.

Sportliche Anstrengungen wie Joggen oder Radfahren sollten auch für Haustiere auf ein Mindestmaß reduziert bzw. gar nicht durchgeführt werden. Der aufgeheizte Straßenbelag kann Verbrennungen an den Sohlenballen der Hunde verursachen. Spaziergänge am besten in die Morgen- oder Abendstunden verlegen, dann ist es sowohl für Mensch als auch für Tier angenehmer.

Gehen Sie doch mit Ihrem Hund schwimmen (wo es erlaubt ist). Dies sorgt für Abkühlung bei Ihnen und Ihrem Haustier.

Autofahrten mit dem Hund bei nicht vorhandener Klimaanlage sollten ebenfalls auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Ein offenes Fenster kann zwar für Abkühlung sorgen, beachten Sie aber bitte, dass es nicht zugig sein sollte, denn dies kann zu Augenentzündungen führen.

Lassen Sie keinesfalls Ihren Hund im Auto zurück. Die Temperatur steigt exponentiell an und auch wenn Sie „nur mal eben kurz“ etwas erledigen wollen, kann dies bereits Ihren Hund in Gefahr bringen. Die meisten Geschäfte sind bei diesen Temperaturen sehr kulant und es ist kein Problem, Hunde an der Leine mitzuführen! Sollte es dennoch nicht möglich sein, parken Sie auf jeden Fall im Schatten (Achtung, die Sonne wandert!), sorgen Sie für eine gute Durchlüftung, vielleicht auch durch eine geöffnete Heckklappe, stellen Sie Wasser bereit und stellen Sie die eigene Erreichbarkeit sicher! Legen Sie Ihre Telefonnummer gut sichtbar im Fahrzeug aus, damit Sie im Notfall erreichbar sind.

Bei großer Wärme bedeutet eine große Portion Futter eine hohe Belastung für den Stoffwechsel. Besser ist es, die Portion auf mehrere kleine aufzuteilen und über den Tag anzubieten.

Der Handel bietet Kühlmatten für Haustiere an. In den Matten befindet sich ein Gel, das durch Druck aktiviert wird. Viele der angebotenen Matten sind nicht kratz- oder beißfest! Ideal auch zum liegen sind Hundeliegen. Diese sind etwas vom Boden erhöht und haben als Liegefläche nur ein netzartiges Gewebe. Dieses lässt eine gute Luftzirkulation zu und dient so dem Komfort bei warmen Temperaturen.

Auch in Ihrem Garten/Balkon können Sie für Vögel und Bienen eine Tränke aufstellen. Bitte achten Sie darauf, dass Sie etwaigen Nichtschwimmern, die in die Tränke gefallen sind, einen Rettungssteg bereitstellen. Hierfür reichen ein Stock oder ein paar kleine Steine, an denen der Vogel oder Insekt wieder aus dem Wasser herausklettern kann. Eine weitere Idee für eine Insektentränke ist das Aufkleben von Getränkeflaschendeckeln an einen Holzstab. Die Anregung dazu finden Sie hier. Auch Wald/Wildtiere brauchen Schatten und Ruhe bei Hitze. Bedenken Sie bitte, dass „der will doch nur spielen“-Hund oder „nein, der jagt nicht, der läuft nur so bellend im Wald“-Hund zum Beispiel Rehe und deren Kitze zum Fliehen veranlassen. Dies kostet sehr viel Energie und kann ebenfalls zu Verletzungen führen.

Das Wild dankt es Ihnen, wenn Sie Ihr Revier mit extra Wasserstellen ausstatten. Mögliche Standorte sind Fütterungs- oder Kirrstellen. Sie kennen Ihr Revier am besten und wissen, wo es sinnvoll ist. Gern zeigen wir ein Beispiel aus dem Revier von Steffi und Alexander Götz. Hier wurden blaue Tonnen mit einem Wasserspender versehen und im Revier verteilt. Der Spender ist mit unter 10 EUR nicht kostenintensiv und auch geeignete Wasserbehältnisse gibt es für wenig Geld. Die Montage ist ebenfalls nicht aufwendig. Bestenfalls haben Sie die Tränken schon im Frühling aufgestellt, damit sich das Wild bereits damit vertraut machen konnte. So wie Sie auch im Winter bei Schneelage und Eis etwas für Ihr Wild tun, können Sie schnell und effektiv auch im Sommer handeln.


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