Das Seminar „Schwarze Sommernächte“ bei Max Götzfried ist mittlerweile fast schon eine Institution und man sollte, auch wenn man meint, bereits alles über Pirschen, Technik und Sauen zu wissen, sich doch einmal überlegen diesen Lehrgang zu besuchen. Es ist nicht nur das Erlebnis nachts auf einem unbeleuchteten Anhänger von der Polizei angehalten zu werden, auch der Dozent ist einfach unfassbar komisch. Nachdem ich dieses Seminar zweimal besucht habe und natürlich begeistert zu Hause davon erzählt habe, wollten wir das gemeinsam auch unbedingt ausprobieren. Sauen auf Socken anpirschen.

Daraus wurde ein Pärchenevent der Extraklasse, wer kann schon von sich behaupten nachts mit dem Partner gemeinsam Sauen zu erlegen. Fast niemand. Wir schon. Aber vielleicht sollte ich der Reihe nach erzählen.

Jedes Jahr kommen die Sauenreviere in die heiße Phase, in der eindeutig jeder Morgen mit Spannung und moderater Panik erwartet wird. Wo waren sie heute? Welchen Acker legen sie nun um? Kriegen wir sie oder sitzen wir einfach wieder zum x-ten Mal draußen, nur damit unsere schwarzen Lieblingsgesellen drei Äcker weiter den Totalschaden anrichten? Spätestens nach einer Jagdscheinsaison konnte ich fast schon so gut wie ein Bauer, den Weizen nach seinem Reifegrad erfassen, allerdings nenne ich diesen „heiß, heißer, am heißesten“.

Gerade in der allerheißesten Phase – der Milchreife - entschied sich das Wetter, dass Gewitter gerade richtig wäre, um die Erde zu kühlen und ich hasse nichts mehr, als nachts im Gewitter in der Kanzel oder in unserer Jagdhütte zu sitzen. Die Jagdhütte, weil die Spinnendichte für Frauen dort eindeutig zu hoch ist und die Kanzel, nun, das erklärt sich von selbst. Der perfekte Zeitpunkt also, um unser Pärchenevent zu starten.

Der Mann in meinem Leben pirscht nach diversen Afrikajagden mit dem Bogen ziemlich gut und Max hatte in seinen Seminaren gute Vorarbeit geleistet, denn normalerweise latsche ich wie ein Bauer. Standesgemäß wurde ich von meiner Schlafkanzel abgeholt, nachdem ich mir schier ins Höschen gemacht hatte, weil das Gewitter so schnell und ziemlich nah an mir vorbeizog.


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