Nach einanhalb Stunden erreichen wir Henry’s Farm. Henry sponsert ein Kanupolo-Team aus Hannover. Er hat die Jungs zu sich auf die Farm eingeladen und heute ist deren letzter Tag. Henry will sie zum Flughafen bringen und so geht es mit Philemon, einem Angestellten der Lodge weiter.

Von hier aus geht es noch einmal eine halbe Stunde durch den Busch. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kommen wir an.

Es ist etwa 13:00 Uhr und wir werden von Trudy, der Lodgemanagerin überschwänglich begrüßt. Hendrik, der Chef der Farm kommt etwa zwei Stunden später. Er war mit den Polojungs in der Etosha-Pfanne und ist eben erst zurückgekommen.

Wir ziehen uns erst einmal in unsere Cabin zurück und legen die Füße hoch. Wir sind die einzigen Gäste auf der Farm und werden warmherzig in den Kreis der Familie aufgenommen. Alle sitzen gemeinsam an einem riesigen Tisch und essen zu Abend.

Am nächsten Morgen erwartet uns beim Aufwachen ein unbeschreiblicher Anblick. Die Cabins haben eine Glasfront über die gesamte Breite und wir blicken in eine etwa 2 km lange und ca 1 km tiefe, buschlose, mit Gras bewachsene Pfanne. Die Tiere aus dem umliegenden Buschland versammeln sich und genießen das saftige Gras. In der Mitte der Pfanne hat sich ein kleiner flacher See in einer Senke gebildet. Alles da, was die Tierwelt so braucht. Wir sehen Streifengnus, Hartebeest, Springböcke, Letschwe, Strauße und vieles mehr. Es ist gerade mal 06:30 Uhr und wir können den Anblick noch eine Weile genießen.

Der Plan war, zwischen 08:00 und 09:00 Uhr loszufahren. Beim Frühstück sitzt neben mir ein maximalpigmentierter, ziemlich schweigsamer Mann. Er wird mir als Gkherson vorgestellt. Er wird unser Führer/Pathfinder in den nächsten Tagen sein. Uns deswegen, weil mich die Beste von allen begleiten wird.

Am Ende der Reise wird mir auch klar sein, warum sich Gkherson so schweigsam und zurückhaltend verhält. Wie es sich später mit Ankunft einer anderen Reisegruppe zeigt, wird er nicht immer mit dem ihm gehörigen Respekt behandelt. Er ist nur vorsichtig.

Es ist ungefähr 8:30 Uhr als wir uns fertig machen. Da ich keine eigene Waffe über Südafrika eingeführt habe, bekomme ich eine Ruger M 70 mit Schalldämpfer. Das Ding sieht schon ein bisschen mitgenommen aus - hat wahrscheinlich den letzten Burenkrieg schon mitgemacht. Unser Auto ist ein Pritschenwagen mit zwei Freisitzen auf der Ladefläche. Voller Erwartung und Neugierde fahre ich mit Jonny (Jonny ist der Fahrer) Gkherson und der Besten zum „Schießstand“. Ich will es kurz machen. Das Gewehr schießt Loch in Loch und ich bin sehr zufrieden mit dem Ding. Schießen spielt sich auch im Kopf ab und so entwickle ich ein echtes Vertrauen zu der Waffe.


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