Aus Liebe zur Natur - Das ist die Motivation der meisten Jäger. Diese Liebe gilt dabei nicht nur dem jagdbaren Wild. Es ist so viel mehr! Wie schön ist es doch, wenn man morgens vom Hausrotschwänzchen geweckt wird, beim Gang durchs Revier den aufgeregten Ruf des Kleibers hört und der Gesang der Amsel einen oft noch bis spät in den Abend hinein begleitet. Den „stummen Frühling“ möchte wirklich niemand erleben. Doch immer wieder wird auf den Bestandsrückgang hingewiesen, Haussperling und Rauchschwalbe fehlen bereits in einzelnen Gebieten. Die Schuld dafür tragen hauptsächlich wir Menschen. Manchmal haben wir jedoch die Möglichkeit, ein paar Fehler wieder gut zu machen.

In der Regel dürfen und sollten wir der Natur ihren Lauf lassen, aber oft genug bringen Hauskatzen noch lebende (Jung-)Vögel oder ahnungslose Finder sammeln Jungvögel, die gerade flügge werden, unnötigerweise ein. Dann müssen wir handeln. Aber wie?

Was ist in so einem Fall zu tun und wann benötigt ein Wildvogel wirklich Hilfe?

Grundsätzlich gilt: Hatte ein Wildvogel Katzenkontakt, benötigt er immer Antibiotikum! Ein Besuch beim Tierarzt ist unumgänglich. Der Speichel von Katzen enthält einen Mix aus Bakterien, die schon bei kleinsten Verletzungen auf den Vogel übertragen werden können und ohne zeitnahe Behandlung zu tödlichen Infektionen führen. Ist ein direkter Kontakt mit Katzen ausgeschlossen, sollte bei einem gefundenen Jungvogel zunächst beurteilt werden, ob es sich um einen Nestling oder einen Ästling handelt. Nestlinge sitzen, wie der Name schon sagt, für gewöhnlich noch im Nest. Sie haben keine oder wenig Federn und hocken noch auf ihren Fersen. Ästlinge dagegen sind schon vollständig befiedert und stehen auf ihren Füßen. In dieser Phase trainieren sie Muskulatur und Gleichgewichtssinn, unternehmen erste Flugversuche und werden außerhalb des Nests von den Eltern versorgt.

Handelt es sich um einen gesunden Ästling, benötigt dieser in der Regel keine menschliche Hilfe. Falls er versehentlich aufgenommen wurde, sollte immer erst eine Rückführung versucht werden, auch wenn schon einige Stunden vergangen sind. Eltern nehmen ihr bald flügges Küken wieder an und füttern es weiter. Anders als bei Säugetieren stört sie der Geruch des Menschen nicht. Das Küken sollte daher wieder an den Fundort zurückgesetzt werden. Aus ausreichender Entfernung muss anschließend beobachtet werden, ob die Elternvögel wieder kommen und es weiter versorgen. Sollte dies nicht der Fall sein oder ist der Ästling schwach und kränklich, benötigen diese Tiere Hilfe.

Bei Nestlingen, die außerhalb des Nests gefunden werden, sieht die Sache schon anders aus. Bei einem gesunden Nestling kann versucht werden, ihn wieder zurück in das Nest zu setzen, falls dies bekannt ist. Ist das nicht möglich oder weist der Nestling Verletzungen auf, die eventuell vom Sturz herführen, benötigt er ebenfalls dringend Hilfe.

Bild: John Raetz / pixelio.de


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