Nach nur gefühlten fünf Minuten Schlaf ging schon der Wecker. Es war sehr früh, aber unsere Passion und Vorfreude treibt uns schnell die Müdigkeit aus den Knochen und nach einem gemeinsamen Frühstück geht es erst ein kleines Stück mit dem Auto den Berg weiter hinauf. Von dort beginnt unsere Pirsch zu einem Hochsitz, wenn wir dort keine Gämse antreffen, wird unser Weg uns weiter nach oben führen. Je wärmer es ist und je höher die Luftfeuchtigkeit, desto früher gehen die Gämse bis auf die Spitzen der Berge hinauf.

Nach einer zehnminütigen Autofahrt sind wir schon ausgestiegen. Alle machten ihre Ausrüstung fertig, nur Hubert glaste schon die Gegend über uns ab. Er drehte sich lächelnd zu uns um, zeigte mit dem Finger über uns und nickte - dort oben standen schon die ersten Gämse. Wahnsinn, dass ging schnell. Wenn ich an meine erste Gams zurückdenke, trennten mich damals zwei Tage mit jeweils 1500 Höhenmetern von ihr.

Also machen wir uns auf den Weg zu den gesichteten Gämsen, nach 300 m macht der Werg, auf dem wir laufen, eine Linkskurve und plötzlich stehen wir vor einer äsenden Gams. Hubert kann sie sofort ansprechen und gab Peter das Zeichen zu schießen. So unerwartet wie die Situation war, war Peter nicht schnell genug fertig und die Gams zog ein wenig in Unruhe gebracht, von uns weg. Immer wieder sicherte sie in unsere Richtung und wir kamen nur langsam voran. So gab es keine Change zu schießen und die Geduld der Gams war ebenfalls vorbei. Sie sprang ins Tal hinab. Hubert entschied das wir versuchen ihr hinterher zu pirschen. Nicht weit von hier ist ein toller Bodensitz, von wo an man in das Tal und den Hang schauen konnte. Ein Stück pirschten wir noch gemeinsam, dann blieb ich mit Hubertus Schweißhund zurück und ließ die beiden ziehen. Ich war so gespannt, ob es klappen würde. St. Hubertus war Peter hold – auf dem Gegenhang standen drei Stück Gamswild. Das unterste Stück war das Bekannte von eben. Auch wenn nun schon einige Zeit vergangen war, sicherte es immer wieder in unsere Richtung. Es musste nun schnell gehen. Zum zweiten mal gab Hubertus die Gams frei und dieses Mal wurde Peter fertig. Der Schuss hallte durch die Berge an diesem wunderschönen Spätsommermorgen.


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