Naja, eigentlich war es nicht wirklich mein erstes Mal, ich hatte es schon öfter gemacht, auch in größeren Gruppen. Und natürlich hatten wir alle einen Haufen Spaß dabei und gemeinsam tolle Dinge erlebt. Aber vor so vielen bekannten Leuten und Kameras, vor so vielen Pressemenschen, die darüber Berichte schreiben und Filmchen drehen, bei so einem sagenumwobenen Event – nein, so hatte ich noch nie an einer Drückjagd teilgenommen, das war alles neu für mich. Die Rede ist vom „Zeiss Media-Event“, zu dem ich gekommen war wie die Jungfrau zum Kinde. Da ich für Wir Jagen bereits Zeiss-Produkte getestet hatte und wohl Plätze frei geworden waren, durfte das werte Fräulein Steinbach ihren Schreiberling auf die immerhin vier Tage dauernde Veranstaltung mitnehmen – Ha! Das war mal was, schon oft war mir von der Stimmung und der wunderschönen Drückjagd vorgeschwärmt worden. Schnell hustete ich dem einen oder anderen Richter telefonisch Fürchterliches vor und schaffte so Platz im Terminkalender, überprüfte fieberhaft die Ausrüstung, packte eine frische Unterhose ohne sommerliche Getreideerfahrung (also ohne Grannen im zentralen Bereich, sehr wichtig!) ein – auf ins nahe Wetzlar!

Ehrfürchtig betrat ich heilige Hallen, nachdem ich auf dem Parkplatz den drei Schweinekriegern unter wüsten Drohungen samt Vorzeigen einer chinesischen Speisekarte im wahrsten Sinne des Wortes die Schnauze verboten hatte – auf dem Gelände sind Hunde nämlich verboten, was ich in meiner Aufregung natürlich übersehen hatte. Hier also entsteht seit Urzeiten ein für viele, viele wichtiger Baustein jagdlicher Erlebnisse, das war schon beeindruckend. Ebenso wie das, was mir in der Folge auf zwei Beinen aus allen Herren Länder über den Weg purzelte: von der Insel die Jungs vom Field Sports Channel, aber auch Peter Carr und Paul Childerley, die ich teils schon kannte und die immer für einen Brüller gut sind. Igor Timmermanns, der olle Holländer, mit dem ich zwar eine unterhaltsame Facebook-Freundschaft pflege, den ich aber noch nie gesehen hatte. Oder die stets amüsanten Skandinavier wie Zeiss-Modell David Pedersen von „Always Hunting“, mit dem ich mir während der Jagd einen humorigen Schlagabtausch per Messenger lieferte. Außerdem Vertreter der schreibenden Zunft aus dem In- und Ausland wie Nina Krüger, neben Alena zweite Dame im Bunde. Die Giggeleien der beiden versetzten mich in meine Jahrhunderte zurück liegende Uni-Zeit und zur philosophischen Frage, wie zum Teufel ich jemals mein Jura-Studium erfolgreich beenden konnte. Ich kam zu dem sofort kundgetanen Schluss, dass es angesichts meiner fast vollständig im Wald verbrachten Semester offensichtlich überragende Intelligenz gewesen sein muss - der aufmerksame Leser wird es bemerkt haben: die Gerüchte stimmten, das „Event“ ist wirklich eine unterhaltsame Kiste. Während einer interessanten Firmenführung samt Produktpräsentation versuchten wir allesamt, wenigstens kurzzeitig ernst zu bleiben, und wurden anschließend auf das anstehende Jagdwochenende vorbereitet, dem ich natürlich besonders entgegenfieberte: „You can shoot the Kahlwild, You can shoot the Spießer, but don´t shoot the Kronenhirsch!” - weisste Bescheid!


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