Wir sahen überall noch ein paar Rehe, aber entweder waren sie zu weit, zu männlich oder zu schnell. Am Ende beobachteten wir noch die Mutterkuhherde, die uns wohl mit ihrem heißgeliebten Futterlieferanten verwechselte. Es war alles dabei, ein Bulle, wie er im Buche steht, stundenalte Kälber, hochträchtige Muddis. Seelig und vollkommen zufrieden marschierten wir Richtung Frühstück. Siedend heiß wurde mir beim erneuten Passieren des Stoppelackers klar, dass keiner von uns eine Flinte dabeihatte und es wimmelte von Gänsen und Enten. Unfassbar so ein dilettantischer Anfängerfehler.

Auch die anderen waren so begeistert wie wir. Sabine konnte ein Kitz erlegen und nach sachgemäßer Versorgung, fanden wir uns alle am Frühstückstisch ein. Ausgiebig und lang wurde gegessen, wer weiß, wann es das nächste Mal was geben würde. Im Anschluss ging es zu den Pferden, schnell fand jeder seinen Partner in Crime und in Nullkommanix saßen wir im Sattel. Für den ersten Tag haben wir eine Revierrunde zu Pferd geplant. Mal eine ganz andere und entschleunigende Art „sein“ Revier zu begutachten. So fanden wir zahlreiche Wechsel der Sauen raus aus dem Schilf auf die Wiesen, Betten von Rehen und die heißesten Enten- und Gänseplätze. Wir galoppierten entlang des Wassers auf dem Damm und konnten nach wie vor unser Glück kaum fassen. Auch wenn uns die kleine Runde für den ersten Tag definitiv gelangt hat, standen schon die ersten mit breiten Beinen, schmerzenden Knien und haltendem Rücken da. Ich als Küken der Runde habe da natürlich leicht reden...

Nach versorgen der Pferde wurde sich umgehend um Essen gekümmert, auch hier lag das Frühstück schon mehr als eine volle Stunde zurück und die ersten Mägen knurrten. Die ganze Woche über wurde natürlich nur Wild oder Fleisch vom Bauern von nebenan oder auf gut Glück gesammelte Pilze gekocht und verzehrt. Frei nach dem Motto „jeden Pilz kann man einmal essen“, gingen wir optimistisch an die Sache ran. Die Sprünge in der Schüssel bei vereinzelten Gruppenmitgliedern waren definitiv schon vor Ankunft vorhanden und sind keinesfalls auf die Erdsprießer zurückzuführen.


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