Auch bei der Krähenjagd benötigt der Waidmann einen brauchbaren Jagdhund. Das gebietet nicht nur das Gesetz, sondern auch die Waidgerechtigkeit. Ein heiseres Krächzen durchbricht die Stille der Morgendämmerung. Der Jäger erblickt die ersten Rabenkrähen, die auf das Lockbild zuhalten. Als die schwarzen Flieger einfallen wollen, erhebt er sich langsam und backt die Flinte an. Zwei Schüsse lassen zwei Krähen ins Lockbild stürzen. Auf den Apportbefehl hin schießt sein vierbeiniger Jagdhelfer aus dem Tarnschirm, bringt zügig den ersten Vogel. Ohne weiteren Befehl sucht der erfahrene Hund auch die zweite Krähe, bringt diese zügig in den Schirm und legt sich auf seine Hundedecke. Aufmerksam und höchstzufrieden beobachtet er durch das Tarnnetz den Horizont. Der nächste Anflug kann kommen.

Jeder passionierte Flugwildjäger und Hundeführer freut sich über gute Hundearbeit nach dem Schuss. Bei der Krähenjagd ist der Jagdgebrauchshund ein wichtiger Helfer. Er sammelt die erlegten Krähen deutlich schneller ein, als der Jäger dies könnte. Bei geflügelten Krähen ist er schnell zur Stelle und ermöglicht so eine tierschutzkonforme und waidgerechte Bejagung der schwarzen Gesellen. Der Schütze kann darüber hinaus im Stand bleiben. Würde er diesen verlassen und dabei von Krähen beobachtet werden, würden diese eine Verknüpfung zwischen dem Lockbild und dem Jäger herstellen. Diese Lerneffekte erschweren zukünftige Jagden ungemein. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie wenig mitunter sich die Krähen jedoch an dem im Lockbild apportierenden Hund stören. Ich habe schon sehr viele schwarze Gesellen über dem apportierenden Hund erlegt. Es gibt mitunter Situationen in denen die Krähen den Hund völlig zu ignorieren scheinen und trotz diesem einfallen wollen. Keineswegs ist es natürlich so, dass der Hund gar nicht stört, aber im Vergleich zum im Lockbild umherlaufenden Jäger, ist es ein himmelweiter Unterschied.

Hundeeinsatz in der Praxis

Eine gute Tarnung ist bei der Jagd am freundlichen Lockbild unerlässlich. Erfahrene Krähenjäger setzen beim Bau ihrer Tarnschirme auf eine Kombination von Teleskopstangen, semitransparentem Tarnnetz, auch Tarngardine genannt, und nahezu blickdichten Netzen für die Rückwand. Dieser Aufbau bietet den besten Kompromiss aus Übersicht und Tarnung. Das ist auch für den Hund sehr wichtig. Soll er schnell und sicher die erlegten Krähen finden und bringen können, muss er das Geschehen durch das Tarnnetz beobachten können. Erfahrene vierläufige Jagdbegleiter merken sich auch bei mehreren, in schneller Folge erlegten Fliegern den „Aufschlagpunkt“ und steuern diese direkt an. Er muss nicht lange mit der Nase nach der Beute suchen und spart dadurch wertvolle Sekunden bis zum nächsten Anflug. Dieser Zeitaspekt ist besonders dann wichtig, wenn guter Flugbetrieb herrscht.


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