Meine klassische Zieloptik ist ein Zeiss Victory Diavari und damit schon ein wirklich gutes Glas, aber es hat einfach nicht gereicht. Also kommt jetzt mein Wärmebildzielgerät ins Spiel. Es ist kurz vor Mitternacht, als ich mich auf den Weg zum Ansitz mache. Ich will wieder zu der Leiter am Damm und lasse das Auto zirka 300m vor dem Teich zurück. Ich bin nicht mal 20m gelaufen, als ich mit meiner Wärmebildkamera die Gegend kontrolliere – und vor mir einen Fuchs sehe! Mein ständiger Begleiter, das Dreibein, ist sofort bereit und das Zielgerät angeschaltet. Der Jungfuchs steht breit und sichert zu einem weiteren hinüber, der etwas seitlich steht. Der Schuss lässt ihn einfach im Feuer liegen. Ich repetiere und warte, was der Zweite macht - er kehrt zurück, aber zu schnell! Egal – ich gehe zum erlegten Rotrock und erweise ihm die letzte Ehre. Was nun? Soll ich nach Hause fahren oder doch noch zum Teich pirschen? Ich entscheide mich für das Pirschen und stehe bald hinter der Leiter, um mit der Wärmebildkamera die Wiese vor mir zu kontrollieren. Da, in der Ecke der Wiese - ein Fuchs! Das Szenario wiederholt sich und ich strecke innerhalb von 10 Minuten den zweiten Reineke! So einen schnellen Jagderfolg habe ich nicht erwartet! Ich fahre zufrieden nach Hause. Die Nacht war kurz, aber erfolgreich! Zwei Füchse wurden also nicht weit vom Teich gestreckt, den alten Fuchs mit seinen beiden Jungen aber habe ich nicht mehr gesehen. Also heißt es: es geht weiter! Es ist Mitternacht, als ich es mir auf der Leiter bequem mache. Die erste halbe Stunde ist ruhig, nur ein paar Stücke Reh- und Damwild stehen vor mir auf der Wiese. In der Tasche habe ich noch die Wiesel-Lockpfeife, ich sollte sie mal probieren! Einmal, zweimal hallt der Ton durch die stille Nacht. Regelmäßig kontrolliere ich die Wiese vor mir. Aha! Füchse von links! Aus dem Maisfeld ziehen zwei Jungfüchse, setzen sich ins kurze Gras und verhoffen in meine Richtung. Ich wiederhole das Locken, beide verschwinden im Mais. Sofort aber sind sie zurück, ein bisschen näher und einer zieht langsam auf mich zu. Er macht immer wieder ein paar Schritte und bleibt dann kurz stehen. Nach zirka 50m dreht er mehr zur Seite und zeigt mir sein Blatt. Der Schuss beendet das kurze Leben dieses Jungfuchses. Der andere verschwindet sofort im Mais und gibt mir damit keine Chance, einen zweiten Schuss abzugeben. Man sieht, dass wir wirklich viele Jungfüchse im Revier haben. In diesem Revierteil wurde vorher in diesem Jahr nur ein einziger Fuchs erlegt, ich sollte mein Glück noch einmal hier probieren. Auf dem Weg zum Ansitz habe ich ein schönes Erlebnis – auf dem Damm treffe ich auf immerhin 13 Frischlinge. Sie hatten keine Angst und ich konnte sie mit meinem Handy filmen. Ich fahre weiter, auf einem Feldweg an einem Weizenfeld sehe ich dann die nächsten, noch einmal ca 10 Frischlinge! Ein schöner Start der heutigen Jagd! Morgen muss ich diese Felder kontrollieren, nicht, dass die Sauen im Weizen schon zu große Schäden machen.

Es ist fast halb zwei, ich sitze schon eine Stunde und kein Fuchs in der Sicht. Da ich müde bin, steige ich von der Leiter und entscheide mich, entlang des Teichs am Schilf zu pirschen. Kaum von der Leiter, schon sehe ich mit der Wärmebildkamera einen Fuchs im Mais stehen. Er zieht entlang der Wiese, immer im Mais als Deckung. Mein Dreibein und meine Büchse sind vorbereitet. Mit der Wiesel- Lockpfeife versuche ich, den Fuchs ins Freie zu locken. Schon beim ersten Ton ist er sofort auf der Wiese - der vierte Jungfuchs innerhalb von vier Tagen liegt!

Es ist bereits drei Uhr, als ich mich in Bett lege. Ich werde nur drei Stunden schlafen, weil ich früh aufstehen und geschäftlich nach Prag fahren muss. Um halb sechs klingelt mein Handy. Es ist aber nicht der Wecker, sondern ein Anruf. Ein Jagdkollege hat einen Frischling in dem Weizenfeld erlegt, an dem ich die zweite Rotte gesehen habe. Dabei hat er aber noch anderen Schweiß entdeckt und möchte jetzt, dass ich mit meinem Hund Brok kontrolliere, ob irgendwo nicht auch der zweite Frischling liegt. Ich muss meinen Plan mit der Abreise etwas verändern…


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