(Über-)leben in der Kulturlandschaft

Die hohe Fortpflanzungsrate, frühe Fertilität (Fruchtbarkeit), dazu klimatische Bedingungen, die für eine witterungsbedingte Mortalität kaum eine Rolle spielen, sowie die gut ausgeprägte, allgemeine Anpassungsfähigkeit, sichern den Schwarzkitteln eine Zuwachsrate von bis zu 300 % jährlich. Unter dieser Voraussetzung müssen wir uns auch eingestehen, dass jagdliche Bemühungen allein, diesen jährlichen Zuwachs kaum abschöpfen können. Eine Reduktion lässt sich nur örtlich begrenzt und wahrscheinlich auch nur temporär in die Realität umsetzen. Denn Futterangebot und klimatische Bedingungen, sind die Hauptfaktoren der Regulierung. Das derzeitige Klima sogar in zweierlei Hinsicht, da es zum einen durch milde, kurze Winter die Überlebensrate steigert, zum anderen aber auch die Fruktifikation masttragender Bäume begünstigt. Besonders aber die exzessive Landwirtschaft schafft durch die Intensivierung des Maisanbaus und Monokultivierung einen Lebensraum, der Fraß und Deckung von Frühjahr bis Herbst bietet. Der Vorwurf, Jäger würden durch übermäßiges Kirren die natürliche Nahrungsknappheit ausgleichen, muss daher ins Reich der Legenden verwiesen werden. Die Untersuchung von Mageninhalten erlegter Sauen zeigte einen Anteil bei Kirrgut (trockenes Getreide bzw Körnermais) von unter 10 % in Vollmastjahren und lediglich 30 % bei fehlender Mast. Jeder Waidmann kann wohl auch bestätigen, dass die Kirrungen bei in voller Frucht stehenden Feldern ebenso verwaist sind, wie ab dem Zeitpunkt, wenn Bucheckern und Eichen fallen.

Quo Vadis, Sauenjagd?

Auf die Faktoren Landwirtschaft, Waldumbau und besonders das Klima, hat die Jägerschaft wenig bis gar keinen Einfluss. Nichts desto trotz müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden und die Bejagung der Schwarzkittel weiter optimieren. Der Eingriff in die Jugendklasse muss konsequenter erfolgen, auch gestreifte Frischlinge lassen sich hervorragend verwerten. Am Stück oder grob zerlegt, mariniert, im Backofen, oder auch auf dem Grill zubereitet – ganz wie es nach dem persönlichen Geschmack beliebt. Die Abschaffung der Gebühren für die Trichinenkontrolluntersuchung liefert dahingehend einen wertvollen Beitrag und sollte von weiteren Bundesländern bzw. Kreisverwaltungen zum Vorbild genommen werden.


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