Immer wieder musste ich mich diese Drückjagdsaison fragen, was in den Köpfen einiger Leute vorgeht. Was machen Sie, wenn Sie sehen, dass ihr Hund auf eine starkbefahrene Land- oder Bundesstraße zuläuft oder womöglich schon drauf ist. Sie holen ihn runter, oder nicht? Was würden Sie tun, wenn sie einen fremden Hund auf eben dieser in Ihrer Nähe sehen? Ebenfalls versuchen ihn einzufangen, korrekt? Also ich würde und tue das regelmäßig.

Auf einer Jagd im Dezember hat sich ein Standschütze vorbildlich verhalten. Er selbst ist kein Hundeführer, was die Sache noch lobenswerter macht, wie ich finde. Er hat DREI Hunde während der Jagd von einer stark befahrenen Straße geholt, sie dreckig und schmutzig in sein Auto gepackt, in dem die Hunde von vorne nach hinten hin und her sprangen. Nach der Jagd hat sich der Mann umgehend mit dem Auto auf die Suche nach den Schützen gemacht. Ich weiß das, weil er auch mich gefragt hat, ob einer der Hunde meiner ist. Der Herr war schätzungsweise um die 70. Am Streckenplatz angekommen hatte er bereits zwei der Hunde an ihre glücklichen Besitzer übergeben, mit dem Dritten Stand er am Feuer und wartete, dass das Herrchen kommt. Und er kam und zwar laut pöbelnd in voller Lautstärke. „Wieso haben Sie nicht angerufen? Sind Sie bescheuert oder können Sie nicht lesen? Ich such‘ meinen Hund die ganze Zeit!“ Er band die provisorische Leine ab, schmiss sie auf den Boden und trug seinen Hund kopfschüttelnd davon. Der ältere Herr konnte gar nichts sagen, so überrascht war er von der Standpauke. Ich habe mich zutiefst geschämt und bin sogleich schnellen Schrittes dem Hundeführer hinterhergeeilt, um ihn zu fragen, was ihn da gerade geritten habe. Wir fassen zusammen: Ein Standschütze, kein Hundeführer, rettet womöglich drei Hunden das Leben, zumindest sichert er sie vor der Straße, verzichtet dabei auf seinen Jagderfolg, saut sein Auto völlig ein, sucht die Führer und wartet mit dem Hund an der Leine auf das Herrchen und als Dank wird er vor versammelter Mannschaft rundgemacht, weil er nicht angerufen hat. Das nenne ich mal ein dankbares, freundliches und korrektes Verhalten. Ich habe ihm erklärt, wie überfordert der Mann mit den drei Hunden im Auto war und auf das, Achtung: Gummiband um den Hals seines Hundes, wo die Nummer versehen war, aufmerksam gemacht. Da erkennt man nämlich nur schwer irgendetwas drauf. Natürlich sollte man anrufen, aber unter diesen Umständen, gepaart mit dem Alter des Mannes, hat er vielleicht auch nicht so die Erfahrung gehabt, es ist auch völlig egal, das nächste Mal lässt er wohl die Hunde weiterlaufen und das nur wegen einem so dämlichen Verhalten. Ich habe mich im Namen des Hundeführers bei dem älteren Jäger entschuldigt und ihn gebeten auch weiterhin Hunde einzusammeln, wenn es nötig ist. Hoffen wir, dass er es tut.


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