Johannes: „Was macht für dich den besonderen Reiz an deiner Arbeit aus?“

Monika: „Ich liebe vor allem das Handwerkliche: Fräsen, drehen, schleifen, alles wo ich kreativ und akribisch arbeiten kann. Die große Vielfalt an Werkstücken, Problemstellungen und Arbeitsabläufen macht für mich den täglichen Reiz aus. Ich brauche die Abwechslung und kann somit wirklich sagen, meinen Traumberuf gefunden zu haben. Reine Verkaufsberatung wäre auf Dauer nicht meins, ich fühle mich in der Werkstatt am wohlsten. Mein Produktsortiment ist deshalb auch eher ein Tante-Emma-Laden für Jäger.“

Johannes: „Wie ist es als Frau in diesem Beruf zu bestehen, gibt es Vorbehalte bei Neukunden?“

Monika: „In der Gesellenausbildung war noch ein anderes Mädel und wir hatten eigentlich keine Probleme. Im Meisterkurs hat man Vorbehalte bei Mitschülern und besonders bei den Ausbildern gemerkt. Hier hatte ich schon das Gefühl, dass mir besonders auf die Finger geguckt wurde. Mit der Kundschaft kam es noch nie zur Konfrontation, witzigerweise sind gerade die älteren Herren sehr nett und zuvorkommend. Da ich noch dazu ziemlich jung für eine Ladeninhaberin bin, denken halt die meisten ich stehe nur am Empfang und fragen mich wo denn der Büchsenmacher sei. Wenn ich das aber aufkläre, dass DER gerade vor ihnen steht, ist das Eis meistens schnell gebrochen. Man braucht natürlich manchmal ein dickes Fell, aber das geht wohl jedem Einzelhändler so. Ich würde sagen, ich kann mich schon gut behaupten und mache auch keinen Hehl daraus. Wenn die Leute merken, dass ich eben nicht nur eine Verkäuferin bin, sondern auch echt etwas von Waffen verstehe, verfliegen die Zweifel meistens schnell.“

Johannes: „Kennst du noch andere Büchsenmachermeisterinnen?“

Monika: „Ich kenne noch drei weitere, aber keine mit eigener Werkstatt. Das Berufsfeld entwickelt sich generell in Richtung industrieller Anstellung, wovon Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind. Direkten Kontakt zu anderen Büchsenmacherinnen habe ich aber nicht.“

Johannes: „Wie bist du dann zur Jagd gekommen? Erleichtert dein Beruf den Zugang zur Jägerschaft?“

Monika: „Mein Opa war Jäger und faszinierte mich früh für Wald, Wild und Natur, selbst auf die Jagd zu gehen war für mich aber eigentlich nichts, was ich beabsichtigte. Doch als Büchsenmacherin, die natürlich auch viel mit Jägern zu tun hat, hielt ich es für notwendig, wenigstens in der Theorie mitreden zu können. Über den Beruf erhält man natürlich viele Einladungen und so wurde ich als Jungjägerin sofort gut an die Hand genommen, um die Praxis auch zu erlernen. Mit den Jagderlebnissen wuchs auch meine Begeisterung und mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne Jagd schon gar nicht mehr vorstellen.“


Laden...