Er ist das größte und schwerste Landsäugetier Europas. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 3,5 m, einer Schulterhöhe von bis zu 2 m und einem Gewicht von bis zu 1000 kg ist er wahrhaft stattlich, unser ehemaliger König der Wälder: Der Wisent. Lange Zeit waren die Geschichten der Menschen und Wisente eng miteinander verbunden. Vor gut 17 000 Jahren verewigten Spanier die Wisente auf den Wänden ihrer Höhlen. Germanen schmückten einst ihre Helme mit den majestätischen Tieren, die als ein Symbol für Kraft galten. Im 19. Jahrhundert berichtet der Zoologe Alfred E. Brehm noch von alltäglichen Begegnungen zwischen Wisenten und Bauern. Doch dann trennten sich die Geschichten. Die Wisente in freier Wildbahn starben aus. Am 9. Februar 1921 wurde im polnischen Białowieża der letzte freilebende Flachlandwisent gewildert. Sechs Jahre später waren auch die Bergwisente in freier Natur endgültig ausgerottet.

Heute versucht man sie wieder anzusiedeln. Aus nur einem Duzend Gründertieren, die in zoologischen Gärten überlebt hatten, wurde die gesamte heutige Wisentpopulation mit etwas mehr als 4000 Individuen wieder aufgebaut. Davon lebt rund die Hälfte in freier Wildbahn.

Seit April 2013 streift der Wisent auch wieder frei durch deutsche Wälder. Auf Initiative von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg wurde nach langjähriger Planung eine achtköpfige Herde im Rothaargebirge bei Bad Berleburg ausgewildert. Ein inzwischen europaweit bekanntes Auswilderungsprojekt, das es so noch nicht gegeben hat. Solch ein Vorhaben birgt oftmals Risiken, vor allem bei großen Herbivoren fehlen noch umfangreiche Erfahrungswerte. Dennoch ist es ein Projekt, das über mehr als ein Jahrzehnt geplant und durchdacht wurde. Letztlich kann man nicht alles vorhersagen, man muss sich in gewisser Weise darauf einlassen.


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