Liebe Leserinnen und Leser,
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie sehnen sich nach Regen? Ja, wir auch. Mittlerweile tröpfelt es immerhin bei uns im hessischen Raum ab und zu für ein paar Minuten oder sogar Stündchen. Allerdings ist das meiste davon verdunstet, bis es den Boden erreicht hat oder läuft auf der Erdoberfläche ab, da diese einer Betonfläche gleicht. Dieser Sommer war und ist für viele eine echte Herausforderung. Vor allem die Landwirte hatten ein Jahr mit hohen Wasserkosten, sofern sie ihre Felder überhaupt bewässern konnten und wenigen Erträgen. Der Weizen war notreif, der Mais ebenfalls. Gerade Letzterer war in unserer Gegend meist ein nur ca. ein Meter hoher, brauner Trauerfall. Die Wiesen konnten nur einmal beschnitten werden, dadurch fehlt es überall an Futter. Viele Viehwirte mussten ihre Tiere verkaufen, weil Futterknappheit herrscht.

Natürlich hat auch unsere Natur mit diesen untypischen Umständen in unserer Gegend zu kämpfen. Die Bäume sind teilweise schon seit Wochen bräunlich, die Eicheln liegen bereits auf dem Boden, eh schon angeschlagene Sträucher und Bäume sind eingegangen.

Doch vor allem alle wild lebenden Tiere sind auf so einen Sommer nicht vorbereitet. Nehmen wir als Beispiel unser Revier. In dem vier Ententeiche sind und ein Bach durchfließt. Im April dieses Jahres stieg der Wasserspiegel von dem Bach so hoch, dass er über die Brücke, die zu einem Hochsitz führt, ging. Über die letzten Monate der Trockenheit ist das nun Flussbett staubig. Nach einem Regenschauer sind ein paar Pfützen vorhanden, die aber ebenfalls nach wenigen Tagen wieder verschwunden sind. Wochenlang war dort kein Tropfen Wasser zu finden. Drei der Ententeiche sind ebenfalls komplett ausgetrocknet. Natürlich sind auch keine Suhlen mehr vorhanden oder matschige Gegenden, wo sich die Wildschweine wohlfühlen. Es ist schlicht und einfach alles staubtrocken. So sehr ich mich anfangs noch über einen warmen und sonnigen Sommer gefreut habe, desto mehr wünschte ich mir mit jedem Tag tagelangen Regen. Was macht man also, wenn man an einem Samstag bei 35 Grad alleine ist und nichts Weiteres zu tun hat? Man fährt mit einem TBC 1000 l Tank gefüllt mit Wasser ins Revier. Das war in der Theorie viel leichter als gedacht, aber es hat funktioniert und bereits in den ersten Nächten danach, konnte ich dankbare Besucher mit der Wildkamera festhalten. Falls Sie einmal Ähnliches tun wollen: Denken Sie an hochgestapelte Steine, Blätter oder Stöcke, damit auch Insekten und Vögel die Wasserquelle nutzen können. Es war eine Heidenarbeit, aber es hat sich gelohnt.

Für den September, mit seinen bunten Farben und hoffentlich mehr Regen, wünsche ich Ihnen viel Waidmannsheil und erfolgreiches Pilzesuchen.

Herzlichst
Ihre Alena Steinbach


Laden...