Die Sonne geht langsam runter und Vojtik zeigt vor uns auf den kleinen Feldweg. Irgendwas bewegt sich dort. Ein Blick durch unsere Ferngläser zeigt, dass es sich um einen Jungfuchs handelt. Wir beide greifen zu den Kameras und machen Fotos. Herrlich den Jungfuchs bei seiner Arbeit zu beobachten. Mein Versuch ihn durch das Imitieren einer Maus näher zu uns zu holen, scheitert völlig. Dennoch nähert er sich und mein Sohn und Brok saugen jede Bewegung des jungen Jägers auf.

Dazu noch das Schweinegrunzen aus dem Nachbarfeld, wunderbare Aktion. Langsam aber sicher bewegen sie sich richtig Wiese, wir sehen die Halme wackeln und bald zwei starke Bachen in einer Lücke. Mein Herzschlag erhöht sich, bald werden sie auf die Wiese ziehen. Da ist doch aber noch etwas auf der Wiese... Ein junger Bock lässt sich in einer anderen Ecke das frische Grün schmecken - was ein wunderbarer Abend. Plötzlich reißt mich die Vibration meines Handys aus meiner Traumwelt. Wer stört denn jetzt nur?! Oh, es ist Herr Prokesch. Ich beantworte den Anruf nicht und schreibe stattdessen eine Nachricht, ob er Hilfe braucht. Kurze Antwort seinerseits: Ich brauche Deine Hilfe. Sofort rufe ich zurück, doch das Handy ist aus. Mir schwirren schlimme Gedanken durch den Kopf. Was ist, wenn es ihm gesundheitlich schlecht geht, er litt vor ein paar Monaten unter ernsthaften Herzproblemen. Nach einer Minute klingelt mein Handy erneut, ein Mitjäger. Er saß nicht weit von Herrn Prokesch und teilt mir mit, dass Herr Prokesch auf einen Bock geschossen hat und Hilfe bei der Nachsuche braucht. Und sein Handy ist aus, also kann er nicht telefonieren. Ich entschloss mich sofort hinzufahren und mit Brok seine erste wahre Nachsuche zu versuchen. Schon beim Abbaumen war ich aufgeregt. Hoffentlich schaffen wir zwei das...

Wir kommen zu der Kanzel, wo Herr Prokesch gesessen hat und wo er mit unserem Kollegen auf uns wartet. Der Bock zog aus dem Getreide in Richtung der Kanzel, bog dann links ab. Herr Prokesch musste gleich schießen, weil der Bock sonst hinter Ästen einer großen Weide verborgen gewesen wäre. Nach dem Schuss hat er den Bock aus den Augen verloren und konnte somit keinerlei Informationen bzgl. Fluchtrichtung und Trefferlage sagen. Ich hole Brok aus dem Auto und lege ihm die Schweißhalsung an. Brok ist ganz nervös und bellt. Ich zeige ihm, wo der Bock ungefähr stand. Leider ist kein Schweiß zu finden. Brok dreht eine Runde um den Anschuss und strebt dann zielstrebig in eine Richtung. Dann dreht er eine weitere Runde. Es ist nicht leicht für ihn. Überall sind Fährten von den zwei Jägern, die zuvor den Bock gesucht haben. Ich muss Brok helfen, seine erste Nachsuche muss erfolgreich sein! Ich halte Brok und nehme meine Wärmebildkamera zur Hilfe, die mir aber schnell sagt, dass der Bock nicht auf der Wiese liegt.


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