Mit Beginn unseres Jägerlebens beginnt eine Zeit, in der wir uns noch mehr für die Natur, das Wild und alle anderen Bewohner interessieren. Wir lernen Menschen kennen, die uns prägen und die wir nie vergessen. Sie leiten uns und beeinflussen unser späteres Jägerdasein. Für mich gab es zwei wichtige Personen, die mich in diesen ersten Jahren begleitet haben. Erst mein Onkel, Forstdirektor im Böhmerwald, von dem ich bereits berichtete, und später Herr Prokesch, der damalige Jagdleiter unserer Jagdgemeinde.

Mit 13 habe ich meine ersten Ausflüge mit dem Fernglas in die Wälder gemacht, damals noch auf meinem Fahrrad – besser kann man sich eigentlich gar nicht fortbewegen. Man bekommt doch sehr viel mehr mit, als mit dem Auto oder Moped. Doch wo dürfte ich mich aufhalten um Tiere beobachten zu können, ohne Jäger zu stören oder gar war Unerlaubtes zu tun? Durch Zufall traf ich Herrn Prokesch, der ideale Ansprechpartner für meine Belange. Er kannte mich wohl schon vom Sehen. Da begann unsere bis heute andauernde Freundschaft. Seitdem habe ich Herrn Prokesch oft auf der Jagd begleitet, immer dabei: mein „Gucker“. Ich erlebte die Jagd auf Schwarzwild, Reh- und Damwild gemeinsam mit ihm. Er erklärte mir, wie ich Damhirsche und Böcke richtig anspreche. Wir borgen Sauen und Schmaltiere mit dem Motorrad – unvergessliche Momente, die heute so sicher kaum noch irgendwo passieren.

Das Leben nahm seinen Lauf und aus dem Jungen mit dem Fahrrad, wurde ein studierender und dann arbeitender Mann. In dieser Zeit konnte ich leider nicht annährend so oft im Revier sein, wie ich wollte. Mittlerweile bin ich aber Vorsitzender unserer Jagdgemeinde und Herr Prokesch Sekretär. Wir arbeiten also Hand in Hand, wer hätte das damals gedacht, als wir uns das erste Mal sahen – ich sicher nicht.


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