Ich kenne noch einige aus dieser alten Garde, schließlich bin ich auch nicht mehr der Jüngste und mache das Ganze ja schon ne Weile mit. Bei jedem von ihnen war oder ist das Live-Erlebnis unvergleichlich, aber ich will versuchen, den ein oder anderen wenigstens ein bißchen zu beschreiben und zu Ehren kommen zu lassen -sie haben es sich verdient!

Als erstes nehme ich mir einen vor, der mich seit kleinsten Kindesbeinen begleitet hat und aus unserer Arheilger Mittwochsrunde eigentlich nicht mehr wegzudenken ist: unser Edmund, der Hochsitzprofi. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie lange er schon bei uns ist, er war einfach schon immer da, seit ich denken kann. Rein optisch ist Edmund der Parade-Opa schlechthin. Er hat ein rundliches Gesicht mit einem ansteckenden, herzlichen Lachen, einen silbernen Haarkranz, einen Bauchansatz, auf dem man die Hände falten kann, und einen gütigen, aber auch heute noch stets schelmenhaften Blick, immer und jederzeit zu allen Schandtaten bereit.

Edmund war seit jeher unser Hochsitzprofi und hat ein Baukastensystem für Kanzeln entwickelt, wie ich in den vielen, vielen Revieren, in denen ich im Laufe der Jahrzehnte war, noch kein besseres gesehen habe. Er hat früher mal das Dach des Münchner Olympiastadions entwickelt und ist der geborene Handwerker mit Weitblick. Er kann sich einen x-beliebigen Baum anschauen, brummt zwei oder drei Mal – und hat einen perfekten Plan, wie man eine bequeme Ansitzleiter dort oben reinzaubern kann. Ich könnte da drei Tage hinaufblicken und hätte nicht mal den Funken einer Eingebung – Edmund hat sofort einen Plan, der auch sofort in die Tat umgesetzt wird. Es wird gesägt, gehämmert, kommandiert, gezogen und geschoben – zack, fertig, bevor Du richtig gucken konntest, und Ralf, mein Vater und ich, die hochsitzbautechnischen Linkshänder (Doch, Ralf, Du auch!), stehen jedes Mal staunend vor einem exakt passenden Meisterwerk. Dabei will der Bauchef am liebsten alles selbst machen, eben aus leidiger Erfahrung mit unserer Linkshändigkeit.


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