Wie ist es also möglich, dass ein so kleines Tier einen so großen Platz in einem einnimmt? Maxens Dackelrüde „Filou“ war eine echte Legende. Ich habe ihn nur zwei Jahre gekannt, bevor er qualvoll an Aujeszky gestorben ist. Wir waren anfangs keine Freunde. Er war, wie sagt man so schön, stets bemüht. Ich mochte aber weder Dackel, noch Rüden und erzogen war er auch keineswegs. Wir haben vier Hündinnen, ein Rüdenfan werde ich also nicht mehr, aber an dem Rest ließ sich etwas machen. Egal wo ich hinkam, alle schwärmten von dem krummbeinigen Charakterhund, dem „unaussprechlich Bösen“. Wenn Sauen da waren, fand er sie zuerst, wenn andere sich nicht trauten, spritzte er mit Vollgas nach vorne, wenn Kranke im Feld waren, bellte er bis Herrchen endlich zur Erlösung kam. Dieser Hund war bundesweit bekannt, geliebt und geachtet - weniger von den Sauen, als von Mitjägern und sicher auch Mithunden. Nun ja, ab und an war er mir dann auch sympathisch und vielleicht habe ich ihn auch ein bisschen ins Herz geschlossen, aber kein Wort zu niemanden. Als wir gerade richtig warm miteinander wurden, wurde diese eine kranke Sau zu Filous Letzter.

Max hatte bereits ein dreiviertel Jahr zuvor eine Nachfolgerin ins Haus geholt, sie sollte vom großen Schwarzen lernen, lernen und nochmals lernen. Viel Zeit dazu blieb ihr leider nicht, dafür umso mehr dafür, sich mit großen Schritten in meinem Herzen festzusetzen. Wie ein elendiger Parasit, der seinen Lebenswirt gefunden hat. Die beiden Welpen, Dackel Lalli und Labrador Fibi, schliefen also mit mir in der Sonne, auf dem Sofa und in Hochsitzen. Ich erzog beide, den starrköpfigen Dackel natürlich mit sehr viel mehr Härte und Nerven, als den schwarzen Blitz, aber es waren meine, unsere Hunde. Wie konnte das passieren? Ich musste zugeben, dass kein Hund besser unter die Bettdecke passt, genau in die Kuhle vorm Bauch und wenn man es geschickt anstellt, fällt das nicht einmal auf. Keine andere Rasse bringt mich so oft zum Lachen und gleichzeitig zum Verzweifeln wie diese. Das schlimmste und am besten ausgeprägte Talent ist aber der - Sie kennen ihn alle - Dackelblick. Egal was für ein Mist angestellt wurde, wie oft etwas zerstört, abgebaut oder „neugestaltet“ wurde, ein Blick von unten nach oben, mit leicht schrägem Kopf und weißen Rand im Auge und alles war vergessen. Furchtbar ist das. Mein Herz war also verloren, meine Meinung um 180 Grad gedreht und ich ein Dackelfan. Na toll.


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