WIR JAGEN: Früher oder später wird so ziemlich jeder seinen ersten Bock, Hirsch oder Keiler abkochen und aufsetzen wollen. Das macht ihr auch, oder?

Verena: Ja, genau. Fachmännisch und an die Wünsche des Kunden angepasst sowie in einem realistisch kommunizierten Zeitrahmen. Oft hören wir Kunden, die sich über monate- oder sogar jahrelange Wartezeiten beschweren, obwohl Ihnen nur wenige Wochen zugesichert wurden.

WIR JAGEN: Was ratet ihr den Lesern, wie sie die Böcke/Keiler/Hirschhäupter am besten vorbereiten sollten, bevor sie sie Euch bringen oder schicken?

Verena: Wenn die Trophäen abgekocht werden sollen, reicht es die Häupter entweder direkt zu uns zu bringen oder diese vorm Versand einzufrieren. Bei Keilerwaffen reicht es aus uns den Wurf zukommen zu lassen. Das spart Gewicht und somit Portokosten. Man schneidet hierzu mit einer Knochensäge den Wurf am Nasenrückenansatz gerade nach unten ab.

Beim Versand ist darauf zu achten, dass man Pakete mit Frostware immer zu Beginn einer Woche aufgibt, um ein Auftauen im Zentrallager der Post zu vermeiden. Ebenfalls sollte das Paket mit Zeitungspapier ausgelegt werden, damit diese das Tauwasser etwas aufsaugen kann und der Karton nicht aufweicht.

Wenn eine Trophäe ein Kopfschulterpräparat (KSP) werden soll, muss dies schon VOR dem Aufbrechen entschieden werden. Denn danach richtet sich die Schnittführung. Eine Rehdecke, die bis zum Unterkiefer aufgeschärft ist, nehmen wir nicht an, um daraus ein Kopfschulterpräparat zu machen. Das hat den einfachen Grund, dass man bei einem KSP immer vorne auf den Hals schaut (wo ja dann auch der Schnitt ist) und der Kunde sich in der Endkonsequenz jedes Mal ärgert, wenn er dann bedenkt, dass er dafür Geld bezahlt hat. Wir wollen, dass unsere Kunden zufrieden mit unserer Arbeit sind. Daher sind wir auch für Kurzentschlossene gerüstet: Wer sich erst nach dem Aufbrechen dazu entscheidet doch ein Kopfschulterpräparat anfertigen lassen zu wollen, kann von uns eine neue Decke des betreffenden Tieres bekommen.

Es handelt sich dann logischerweise nicht um die Decke von dem betreffenden Stück, aber einen Tod muss man bekanntlich sterben.


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