Liebe Leserinnen und Leser,
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich mein Editorial einem bestimmten Artikel dieser Ausgabe widmen (Seite 10). Er handelt von einem Wolfsangriff auf einen Jagdhund Ende Januar. Die Bracke wurde dabei nicht nur getötet, sondern halb aufgefressen. Was der Führer und seine Familie seitdem durchmachen, kann ich nur erahnen. Das Thema Wolf begleitet uns nun schon seit vielen Monaten und ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Wer noch glaubt, dass das ein natürlicher Bestand ist, beschäftigt sich nicht ausgiebig mit der Materie. Wer glaubt, dass der Wolf nicht gefährlich für unsere Hoftiere, Haustiere und Familienmitglieder ist, der irrt sich gewaltig und das mittlerweile mehrfach bewiesen. Wer glaubt, dass der Wolf scheu und zurückgezogen lebt, der darf sich gerne bei mir melden, ich habe zig Fotos und Videos, die das Gegenteil beweisen. Wer glaubt, dass das eine Herausforderung ist, die wir schon schaffen, soll mit den zahlreichen Landwirten reden, die vieles oder alles verloren haben und wer glaubt, dass wir Jäger alles nur schlecht machen, weil wir in dem Wolf eine Konkurrenz sehen, der ist einfach nur unwissend und um dies zu bemitleiden.

Was ist denn der Wolf für uns Jäger? Ein, wie ich finde, sehr schönes, erstaunliches und bewundernswertes Raubtier, eben auch ein Jäger. Seine Art im Rudel zu jagen, das Schleichen und erscheinen aus dem Nichts, die List und der Familienzusammenhalt (zumindest untereinander) ist beeindruckend und für mich auch geheimnisvoll. Ich habe nichts gegen Wölfe in Ländern und Weiten, wo sie hingehören und auch sie selbst sein können, aber nicht hier bei uns. Hier passen sie schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr rein. Warum? Weil wir unser Land so gemacht haben, wie es heute ist. Größtenteils verstädtert, auseinandergerissen und voller Menschen. Kein Platz für Raubtiere wie Wölfe und Bären. Wenn wir uns nur kurz daran erinnern, wieso sie hier einst ausgerottet bzw. vertrieben wurden, sicher nicht, weil sie uns einfach nicht passten, sondern weil wir Angst, ja, sogar Todesangst, hatten. Aber zurück zu dem, was der Wolf für uns Jäger ist... Über kurz oder lang wird er ein Tier sein, was wir Jäger regulieren müssen. Erst dürfen wir es nicht mal erlösen, wenn es offensichtlich krank ist oder angefahren wurde und irgendwann sind wir dann die Beauftragten und für die Bevölkerung wieder einmal die Bösen, die den süßen Wolf töten (müssen). Ich kann auf diesen Job verzichten.

Was ist er noch? Eine Gefahr für unsere Hunde und zwar eine große! Genau das werden Sie in dem Artikel von Jan Prignitz lesen und ich warne Sie vor, es ist furchtbar und auch nach mehrmaligem Lesen wird es nicht besser. Letztendlich ist er auch eine Gefahr für uns, ich kenne einige Geschichten, wo Jäger nicht mehr vom Hochsitz konnten, weil sie von Wölfen umkreist waren. Schwer zu glauben, aber mittlerweile keine Seltenheit mehr. Es wird der Tag kommen, wo etwas richtig Schlimmes passiert, schlimm für die Öffentlichkeit und nicht nur die zahlreichen Hof- und Nutztiere sowie nun auch Hunde, von denen kaum einer etwas mitbekommt.

Es mögen mir einige zustimmen, andere nicht. Die sehen den Wolf als willkommenen Helfer ihrer jagdlichen und fortwirtschaftlichen Ziele. Das kann ich verstehen und dennoch, viele von Ihnen haben auch Hunde, möchten Sie Ihren so auffinden, wie in dem Artikel? Es reichen doch wehrhafte Schweine, Straßen und Krankheiten.

Unser Habitat hat sich verändert, alles hat sich verändert und ich wünschte mir viel mehr Einsatz und Maßnahmen zur Erhaltung unseres Niederwildes oder auch Wiederansiedlung von Auerhahn, Birkhahn und Co. Das sind für mich Tiere, die nach Deutschland gehören, die wir hier mit etwas mehr Umsicht, Nachsicht und klaren Vorschriften sehr gut und ungefährlich (fest)halten könnten.

Herzlichst,
Ihre Alena Steinbach


Laden...