Mein älteres Fernglas "Wildlife 8 x 44", ebenfalls von Steiner, begleitet mich schon länger als leichter, handlicher Helfer bei der Pirsch, zum Tagesansitz und im Auto. Stets verlässlich, robust und mit zufriedenstellender Leistungsfähigkeit, muss es in diesen Einsatzbereichen keine Konkurrenz fürchten. So gesehen war ich gespannt, wie sich das Test-Zielfernrohr, in meiner jagdlichen Praxis schlagen würde.

Mir wurde das Universalglas in 2 - 10 x 50 zur Verfügung gestellt, wohlwissend, dass dies kein prädestiniertes Zielfernrohr für Nachtansitze ist. Hier streiten sich ja bekanntlich die Geister: Von Fachleuten ist immer wieder zu hören, dass ein 56-er Objektivdurchmesser zwar mehr Licht in das Zielfernrohr hineinlässt, aber es nicht am Auge ankommt und Menschen mit zunehmendem Alter keinen wirklichen Unterschied erkennen können. Dennoch sind 56er Gläser in der Praxis weit verbreitet und werden es wohl auch bleiben. Letztendlich wird das wohl jeder nur für sich selbst entscheiden und feststellen können.

Dessen ungeachtet wagte ich den Extremtest und bezog noch im stockdunklen den Hochsitz. Finstere Nacht, dazu wolkenverhangener Himmel, abnehmender Mond und kontrastarme, braune Ackerfläche, das waren unfaire Bedingungen. Wie zu erwarten brachte der Blick durchs Zielfernrohr also erst einmal keine Erkenntnisse, ob ein größerer Objektdurchmesser hier mehr sichtbar gemacht hätte? Ich wage es zu bezweifeln. Denn sobald erstes, zaghaftes Zwielicht so langsam den Tag ankündete, konnte ich beim Abglasen einen kleinen Sprung Rehwild ausmachen, der Richtung Salzlecke zog.

Es ist schwierig die Leistung von optischen Geräten bei schlechten Lichtverhältnissen zu beschreiben, doch das folgenden Beispiel sollte die Praxiserfahrung leicht nachvollziehbar machen: An einem bewölkten Morgen, Anfang Januar, um 7:10 Uhr, war bei 6-facher Vergrößerung auf 70 m die Schürze des Rehkitzes sicher anzusprechen und ein sauberer Schuss möglich.

Der Produktname ist also nicht nur wohlklingend, das Nighthunter trägt den Namen zurecht.


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