Zunächst aber amüsierte mich ein wunderschön gefärbter Fuchs, der uns nicht mitbekommen hatte und kaum 5 m neben unserem Sitz herum streunerte. Zutiefst erschrocken machte er sich mit wehender Lunte davon, kam allerdings noch drei Mal im Laufe des Abends aus der grünen Hölle und teilweise direkt neben den Sitz - da ich außerdem noch zwei seiner Kollegen bei bestem Licht sah, konnte das wohl kaum ein hart behegtes Niederwildrevier englischer Machart sein, denn lebende Füchse bei Licht sind in solchen ein deutliches Negativzeugnis für den örtlichen Gamekeeper.

Abgesehen von einem starken Rudel sicher über einen Kilometer entfernt war sonst aber zunächst nichts zu sehen. Da die Leiter außerdem nur für eine Person ausgelegt war und Oisin zwei Meter unter mir auf einem Ast Platz nehmen musste, verbrachte ich einen ruhigen Abend und mummelte mich in meine im Übrigen hervorragend gewählte Polar-Jacke ein. Irgendwann musste ich das erste Mal wirklich zum Glas greifen, um den Waldrand nach potentiellen Sika-Eindringlingen abzusuchen. Ich hatte den Weidezaun vorher aus der Ferne gemustert und dabei eine leicht eingefallene Stelle im Stacheldraht entdeckt - wenn, dann da! Immer dunkler wurde das Zwielicht, immer kürzer die Abstände, in denen ich nervös mein 10x42er HT bemühte. Nichts, nichts, nichts - da! Urplötzlich stand er da, der "schwarze Kerl" aus dem Titel, mit den typisch hellen, geraden Enden über seinem dunklen Gesicht. Wie hingezaubert, steif wie eine stolze Statue, mit erhobenen Haupt starrte er zu uns herüber, als ahnte er, dass wir dort im Baum kauerten. Ich traute mich nicht, auch nur die kleinste Bewegung zu machen und schielte vorsichtig zu Oisin hinunter, nicht dass der den Kollegen nicht gesehen hatte und irgendeinen Fehltritt machte. Aber auch er hatte den black devil entdeckt und hauchte völlig überflüssigerweise "Stag! Shoot!" nach oben - sehr witzig, das war mir schon klar, aber wie sollte ich auf diesem lauten Eisensitz in Position kommen? Minutenlang ging das so, Napoleon schien in Bronze gegossen - und es wurde immer dunkler. Irgendwann ging es nicht anders, Millimeter für Millimeter musste ich mich in Anschlag bringen. Halbspitz stand er, sehr gut, so konnte ich ein Blatt treffen und möglichst viel Maschinenraum mit einbeziehen - bloß nicht zurück in die grüne Hölle!

"Pitsch!" zischte die schallgedämpfte .270 hinüber an den Wald, "BLUPP!" kam der deutliche Kugelschlag zurück. Der Hirsch stürzte und ich seufzte erleichtert auf - schon rappelte sich unser Kämpfer allerdings wieder hoch und zog sich schwer krank in Richtung Waldrand. Der schnell hinterhergeworfene zweite Schuss erst ließ ihn endgültig zu Boden sinken. Ein spannender Abschluss, auch wenn es keine Pirsch gewesen war!

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