Seit jenem Erlebnis lief ich nur noch mit dem Fernglas durch den Wald, immer in der Hoffnung etwas Spannendes entdecken zu können. Dabei war es egal, ob es hagelte, regnete oder bitterkalt war. Ich musste allen Geheimnissen auf den Grund gehen.

Mein anderer Onkel war Direktor eines Forstbetriebes am Fuße des Böhmerwaldes. Das Revier war ein Traum für jeden Jäger - Wer wäre auch unzufrieden, wenn jede Menge Rot-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild im Revier zu finden ist. Auch in dieser Zeit erinnere ich mich an mein erstes Mal. Die Blattjagd. Ich war mit meinen Eltern zu Besuch und durfte noch ein paar Tage meiner Ferien im Böhmerwald verbringen. Ich lernte die Geheimnisse und einmaligen Erlebnisse der Jagd auf den roten Rehbock kennen. Erlegt haben wir keinen, aber die Erinnerung ist mir geblieben. Die anschließende Hirschbrunft und die verzaubernde Jagd im Winter waren nun mehr meine Highlights für die kommenden Jahre, als ich immer zu meinem Onkel kam. Für mich gab es nichts anderes mehr. Von meinem Onkel und seinem Sohn habe ich vieles gelernt. Richtiges Ansprechen, dass man immer das schwächste Stück zuerst schießt. Sich das gesamte Stück anschaut, nicht nur auf die Trophäe oder das vermeintlich graue Gesicht achtet. Dass man bei einzelnen Schweinen vorsichtig sein muss, wenn man keine Bache erlegen möchte. Dass man sich Zeit beim Ansprechen und Schießen nehmen sollte. Keine schnellen Entscheidungen treffen... Ich erinnere mich an die ganzen Lektionen und bin ihm noch heute sehr dankbar - auch wenn sich unsere jagdlichen Einstellungen mittlerweile geändert haben und wir uns auseinander gelebt haben.


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