Wir Jäger genießen ein unschätzbares Privileg, dass heutzutage nur noch wenigen Menschen vorbehalten ist: Wir wissen beim Verzehr unserer Beute ziemlich genau wie das Tier zu Tode gekommen ist, wie es gelebt hat und wie es verarbeitet wurde, um zu diesem Stück Fleisch auf dem Teller zu werden. Genau dieser Umstand macht für viele Waidmänner und insbesondere –frauen den Reiz der Jagd aus.

Wer erlegtes Wild selbst verwertet, legt hohen Wert auf einen sauberen Schuss und die schonende Wirkung des Geschosses, dass aber trotzdem unmittelbar tödlich sein soll. Nach der Präzision, auf die natürlich alleroberste Priorität zu legen ist, stehen an Stelle zwei und drei der Hauptanforderungen die Tötungswirkung und die Schonung des Wildbrets.

Hier scheiden sich bekanntlich bei jeder Geschoss- und Kaliberdiskussion die Geister. Fragt man zehn Jäger, bekommt man zehn Meinungen, meist wenig fundiert, sondern rein aus der persönlichen Erfahrung, nach den eigenen Anforderungen und Gegebenheiten.

Der eine lehnt bleifreie Munition kategorisch ab, der nächste schwört sowieso auf sein bewährtes Teilmantel-Rundkopfgeschoss, während der dritte anhand ballistischer Koeffizienten, Datenblättern und Materialeigenschaften das passende Mittel zum Zweck quasi errechnen will. Und was beim einen zu besten Ergebnissen führte, war beim Anderen die totale Vollkatastrophe.

Das Kegelspitz, dass beim Jagdaufseher in der 9,3 x 62 zufriedenstellend arbeitet, mag in der eigenen .308 einfach nicht funktionieren. Das TIG aus dem 98er des Jagdfreundes führt zu anderen Ergebnissen als im eigenen, trotz des selben Kalibers. Schlussendlich muss aber jeder Jäger für seine individuelle Jagdweise und Ausrüstung die passende Kombination finden. Das fängt bei der Art der Waffe (Kombinierte/Repetierer) an, geht über das Kaliber und mündet bei der passenden Munition.


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