Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie schon einmal nach den Wörtern „Jagd“ oder „Jagen“ gegoogelt? Ich tue es regelmäßig. Überschriften der letzten Tage lauten zum Beispiel: „Junge Schweizer jagen, um in der Natur zu sein“, „Jagen ist kein Geldverdienen, sondern Naturschutz“ oder „Genügend Nachwuchs: Jagen wird zum Trend“. Das klingt doch eigentlich ganz positiv, oder? Natürlich sieht nicht jeder Tag so aus. Leider schaffen es ein paar von uns ja immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam zu machen. Doch im Grunde sieht es gar nicht so schlecht aus, wie oft gedacht.

Wenn Sie mit jemanden ins Gespräch kommen und über Hobby und Freizeit sprechen, was sagen Sie dann? Stehen Sie zu Ihrer Passion oder leugnen Sie sie? Machen Sie es von Ihrem Gesprächspartner abhängig oder erzählen Sie frei heraus, was sie morgens um 4.00 Uhr aus dem Bett treibt?

Ich habe es noch nie geleugnet! Weder vor Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen. Ich bin, was ich bin. Die Jagd gehört zu mir und würde ich diese leugnen, würde ich einen großen Teil von mir verleugnen und selbst, wenn mir mal einer skeptisch oder sogar erbost gegenüber treten sollte, habe ich Argumente, die jede seiner Vorwürfe schlagartig verpuffen lassen würde. Zudem muss ich sagen, dass ich noch NIE auf eine Person getroffen bin, die die Jagd abgelehnt hat. Sicherlich sagen viele, dass sie kein Tier töten könnten, aber dafür habe ich natürlich Verständnis – keine Tiere töten können und die Jagd ablehnen sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Ich frage mich also, wo die ganzen Jagdgegner und -hasser sind. Ich habe sie bisher nicht angetroffen. Wahrscheinlich leben diese selbsternannten Tier- und Naturliebhaber und -Schützer hauptsächlich vorm Computer. Das würde auch ihre Einstellung erklären, denn wären sie draußen unterwegs und würden sich die Natur anschauen, wüssten sie, dass es nicht ohne Jäger nicht gehen würde. Nur zu Messen raffen sie sich zusammen und treten immerhin mit rund 20 Männer für ihre Überzeugung ein – das nenne ich „Teamwork“.

Ich habe vier Jagdhunde, ein Auto, auf dem auf jeder Seite „WIR JAGEN“ steht, ich könnte es nicht einmal leugnen, selbst, wenn ich wollte. Noch nie hat mein Auto einen Kratzer oder Anti-Jagd-Aufkleber abbekommen ¬– das soll natürlich so bleiben, lassen Sie uns auf Holz klopfen. Ich glaube, es steht gar nicht so schlimm um unseren Ruf. Wir sollten nur offen und ehrlich damit umgehen und dazu stehen. Meist sind die Leute neugierig und sehr verständnisvoll, oft bemerke ich sogar ein schlechtes Gewissen, wenn sie über ihr eigenes Ess- und Kaufverhalten nachdenken.

Einen herbstlichen November und viel Waidmannsheil,

Ihre Alena Steinbach


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